Leserbriefe

Das Mitgefühl hat Vorrang vor Tradition

Elfriede Steckroth, Neckartailfingen. Zum Leserbrief „Nach islamischen Vorschriften“ vom 20. November. Herr Baslig wehrt sich dagegen, Muslime unter Generalverdacht der Tierquälerei durch Schächten zu stellen. Es ist und bleibt ein Akt der Barbarei und der Tierquälerei, ganz gleich ob bei Juden, Muslimen oder anderen Gemeinschaften. Wenn überhaupt schlachten, so muss das Tier so betäubt sein, dass es vom Ausbluten und dem damit einhergehenden Tod so wenig wie nur irgend möglich mitbekommt. Dies ist beim betäubungslosen Schlachten (Schächten) niemals der Fall. Tiere mögen anders sein als wir Menschen, aber sie empfinden nachweislich im limbischen System (zuständig für Glück, Freude, Schmerz) genauso wie wir. Daher hat das Mitgefühl Vorrang gegenüber jeder überkommenen Traditionsvorstellung.

Übrigens, in der Türkei wird das betäubungslose Schlachten ab Dezember 2011 verboten. Ich frage mich, warum dies in einem islamischen Land möglich ist, aber in einem Land, welches überwiegend christlich geprägt ist, nicht geschieht. Ich möchte allen, gerade jetzt vor Weihnachten, zurufen, Mitgefühl hat Vorrang auch vor jeder christlichen Form zu feiern. Nicht viel und möglichst billig, ein solches Konsumverhalten (manchmal gedankenlos) ist genauso unbarmherzig, da andere, Schwächere, die Leidtragenden sind. Es geht auch anders, hier sind vor allem jene angesprochen, die Weihnachten in „Saus und Braus“ feiern und das dann als christliches Fest „verkaufen wollen“.

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