Leserbriefe

Das Gras der Streuobstwiesen

Uli Kirchner, Nürtingen. Zum Artikel „Die Natur braucht Zeit“ vom 28. Mai. Mehrmals im Jahr wird von Seiten der Nürtinger Zeitung und der Kommunalverwaltungen darauf hingewiesen, dass Streuobstwiesen von ihren Besitzern und Pächtern nicht so oft gemäht werden sollen. Gebetsmühlenartig wird an sie appelliert und gute Argumente werden präsentiert, die durchaus richtig sind. Auch die wichtigen Tipps sollten Beachtung finden. Eigentlich müsste man sich irgendwann mal fragen, warum sie es dennoch so praktizieren, Wiesen so früh und so oft zu mähen.

Spricht man mit den Streuobstwiesenbesitzern, werden zwei Gründe immer wieder genannt: 1. Bei zu hohem Gras kommen sie mit ihren Mähern nicht durch. Deshalb wird gemäht, wenn das Gras niedriger ist. 2. Wenn das Gras zu hoch ist, fällt eine riesige Menge an geschnittenem Gras an. Wohin damit? Leider fehlen uns die Nutztiere, die das Gras fressen. Wir haben also einen Fehler im System. Der natürliche Verwertungskreislauf wurde unterbrochen. Das hängt mit unserer industrialisierten Lebensweise zusammen.

Dieser natürliche Kreislauf muss schnellstens wieder geschlossen werden. Hierbei müssten Kommunen, Landwirte und Streuobstwiesenbesitzer an einem Strang ziehen. Die möglichen Lösungen dazu sind allen bekannt. Es braucht nur Initiative, guten Willen und Verständnis für die Zusammenhänge.

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