Leserbriefe

Das Bahnhöfle braucht niemand

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Das verpatzte Geschäft“ vom 10. März. In dem Artikel wird von Konstantin Schwarz sehr gut dargestellt, welchen Anteil Stadt und Land am Versagen bei diesem wichtigen Geschäft haben. Es ging immerhin um 21 500 Wohnungen für die Menschen in Stadt und Land. Das Vertrauen in die Macher wie Schmid, Schmiedel, Föll, Schuster und weitere ist dadurch erschüttert, obwohl es hier doch „nur“ um circa 1,4 Milliarden Euro ging. Wieso also sollen wir Vertrauen haben, wenn es sogar um 4,526 Milliarden Euro und scheibchenweise dann um noch viel mehr geht? Die Macher bei der Bahn und der schwarz-gelb-rot-grünen Politik wollen Milliarden Steuergelder ausgeben für ein kleines, schräges Bahnhöfle im Tunnel mit nur acht Gleisen, das S 21 genannt wird. Wegen der Verantwortung für die Zerstörungen in Stuttgart versteckt sich mittlerweile jeder hinter jedem, aber keiner gibt zu, dass mehr Verkehr auf die Straße muss, wenn das Bahnhöfle 2022 fertig werden sollte, weil auf den acht Gleisen dann weniger Züge als bisher fahren können. Sie geben es deshalb nicht zu, weil sie dann das Bahnhöfle gar nicht mehr bauen dürfen. Mehr Verkehr auf die Straße wird die Industrie im Lande wie immer freudig begrüßen und auch fördern. Allerdings werden die Benzinpreise bis 2022 noch weiter steigen. Dann möchten und müssen mehr Menschen mit der Bahn fahren, aber das geht nicht mehr wegen des zu kleinen Bahnhöfle. Pech gehabt! Aber übernimmt jemand dann noch die Verantwortung?

Leider haben die Macher die Übersicht verloren bei den vielen Milliarden vor den Augen und deshalb gar nicht mehr erkennen können, dass sie auf dem falschen Weg sind. Und das Fußvolk in den Parteien darf sowieso nur schweigend zustimmen. Warum bleiben wir nicht einfach bei unserem bewährten Kopfbahnhof und teilen die Milliarden in viele kleine, überschaubare, beherrschbare Summen für die wirklich wichtigen Aufgaben im Land, die allen nützen? Das Bahnhöfle mit den acht Gleisen im Tunnel braucht niemand.

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