Leserbriefe

Corona und der US-Präsident

Dr. Johannes Heimann, Nürtingen. Dankbar blicke ich nach Berlin. Zwar hat die Regierung den Ernst der Lage reichlich spät erkannt, aber seitdem hat sie einen verlässlichen ethischen Kompass: möglichst wenig Tote, die Wirtschaft muss warten. Leben vor Wirtschaft. Erschreckt blicken wir Richtung USA: nahezu ungebremst nach oben schießende Infektionszahlen und Todesfälle. Dazu ein Präsident, aus dessen Mund nur katastrophale Fehlleistungen kommen. Ist er zu dumm? Oder weiß er ganz genau, was er will? Es gibt viele Indizien, dass Washington entschieden hat: Wirtschaft vor Leben.

Ökonomisch standen die USA zuletzt schlecht da. Aber jetzt: während die anderen Industrienationen aus humanitären Gründen die Wirtschaft runterfahren, sind sie schon wieder da. Und die paar Hunderttausend Tote, was macht das schon, das gibt es doch in jedem Krieg, überwiegend Arme, Schwarze, Mexicans, die sich keine Krankenhausbehandlung leisten können, nicht viel schlimmer als tote Syrer oder Iraker, selbst schuld, dass sie arm sind und ein Krankenhaus nicht zahlen könnten? „Free to live and free to die“ – das Motto einer völlig entsolidarisierten Gesellschaft. Und das unglaubliche 2000 Milliarden Dollar umfassende Konjunkturprogramm wird nach der Krise überwiegend den Großkonzernen zugutekommen, also dem kleinen Kreis der Superreichen und Mächtigen, die die politische Macht untereinander aufteilen. In Selbstbedienungsmentalität ein Griff in die Staatskasse eines Landes, das schon zuvor vollkommen überschuldet war.

In der Coronakrise fühlen sich zunehmend die Wähler durch Trump nicht gut regiert. Mit der Wiederwahl könnte es Probleme geben. Was tun? Ein Krieg muss her, besser zwei. Die Guten gegen die Bösen. Schon verhängt Trump – wie der Ayatollah damals gegen Salman Rushdie – eine Fatwa gegen den venezolanischen Präsidenten: 12,5 Millionen Dollar Kopfgeld. Und trachtet nicht gerade schon wieder der Mullahstaat nach dem Leben wackerer, nach US-Gesetz legal im Irak befindlicher friedlicher US-Bürger? Wie gut, dass wir mit diesen USA keine Wertegemeinschaft bilden! Ich fordere Einreiseverbot für US-amerikanische Politiker. Sie transportieren einen gefährlichen Virus.

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