Leserbriefe

Christentum zeigt sich im Alltag

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Das Christliche wird immer mehr verdrängt“ vom 1. Juni. Die Frage von Herrn Dr. Steigerwald, ob es abwegig sei, in fast allen staatlichen Gebäuden (Theater, Museen und Hochschulen bleiben verschont) ein Kreuz aufzuhängen, ist schlicht mit ja zu beantworten. So sieht es übrigens auch der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, der es so ausdrückte: Wer das Kreuz nur als kulturelles Symbol sehe, habe es nicht verstanden. Es stehe dem Staat nicht zu, zu erklären, was das Kreuz bedeute.

Es geht der CSU und deren bayrischem Ministerpräsidenten eben nicht um die christliche Botschaft, sondern um eine Abgrenzung. Hier der Biodeutsche, der ist christlich, dort der Rest. Nun bekennen sich aber auch in Bayern nur 70 Prozent der Bevölkerung zu einer der großen christlichen Kirchen. Ein knappes Drittel ist konfessionslos beziehungsweise bekennt sich zum Islam, Judentum oder einer Freikirche. Wenn ich in den letzten Sätzen mehrfach vom Bekennen gesprochen habe, so mit voller Absicht, zu einer Religion bekennt man sich, durch Handeln, eine Religion lebt man.

Wenn nun ein Vertreter derselben Partei, die das „C“ im Namen trägt, von einer „Anti-Abschiebe-Industrie“ spricht, so ist das nicht ausgesprochen christlich, vor allem weil die Menschen lediglich rechtsstaatliche Mittel verwenden. Es ist eben nicht so, dass das Christliche immer mehr verdrängt wird. Christentum zeigt sich auch heute und verstärkt auf vielfältige Art und Weise. Christentum zeigt sich im Alltag und nicht in einem Kreuz, das einer Monstranz gleich vor sich hergetragen wird.

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