Leserbriefe

Boris Palmer liegt absolut richtig

Elsa Neufeld, Nürtingen. Zum Leserbrief „Widerspreche dem Ministerpräsidenten“ vom 20. Mai. Der Artikelschreiberin der Grünen geht es meiner Meinung nach nicht in erster Linie um Boris Palmer, sondern um sie selbst. Sie ist frustriert. Ihre Sicht teilen nicht alle Bürger unseres Landes, auch nicht alle Mitglieder ihrer Partei. Damit sollte sie leben können, will sie aber nicht. Warum auch immer. Die wenigen sind homophob oder gegen Schwule und Lesben. Es hat sie doch schon immer gegeben, nur manche brauchen noch ein bisschen Zeit, um damit offen umgehen zu können. Einer liebenden Mutter ist es zum Beispiel egal, ob ihr Sohn schwul ist oder nicht. Hauptsache, er ist ein guter Mensch.

Früher waren die Grünen-Politiker locker vom Hocker. Die Grünen waren mal die Protestpartei schlechthin. Doch die Zeiten ändern sich und mit ihr auch die Ansichten auf „Gott und die Welt“. Damals war die Welt nicht so „global“ wie heute und die Menschheit wurde nicht so alt wie heute. Sie steht momentan vor großen, noch nie dagewesenen Herausforderungen. Wie soll man all dem begegnen und gerecht werden? Nehmen wir die Schlagsahne. Sie fließt. Je länger sie geschlagen wird, desto steifer wird sie. So ist es auch mit uns Menschen, Parteimitglied hin oder her. Die Situation in der Welt, Coronavirus und der Umgang mit denselben machen einen „steifer“, wachsamer, unnahbarer im wahrsten Sinne des Wortes.

Boris Palmer hat sich schroff ausgedrückt. Im Grunde genommen liegt er absolut richtig. Todgeweihte (das können Ärzte am besten beurteilen) sollte man würdevoll gehen lassen und nicht versuchen sie wiederzubeleben und am Ende trotzdem verlieren, wo vielleicht ein anderer eine größere Chance zum Überleben hätte. Unsere Politiker tragen die Verantwortung für ihr Volk. Genau so sollte jede Regierung eines Landes dieser Welt endlich eine Verantwortung für sein Volk übernehmen. Wir können nicht so tun wie bisher. Diese Zeiten, denke ich, sind endgültig vorbei. Die Welt steckt in einem noch nie dagewesenen Dilemma. Daher ist das Sterben in Pflegeheimen das kleinere Übel. Man pflegt die Menschen dort und begleitet sie bis zum letzten Augenblick. Ich denke, alle kennen den Sokrates-Satz: „Wir alle müssen gehen, ich – um zu sterben und ihr – um weiterzuleben“. Was Boris Palmer angeht – meinen Segen zum Bundeskanzler hat er. Das Zeug dazu hätte er. Warum nicht Bundeskanzler aus Baden-Württemberg? Er und Markus Söder – finde ich gut!

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