Leserbriefe

Blick in Katakomben

Horst Fuss, Nürtingen. Zum Artikel „Papst betet für Arbeitslose“ vom 9. Dezember. Mehr Zynismus geht nicht. Der Heilige Vater hat wieder einmal rechtzeitig zu Weihnachten zugeschlagen. Er will für diejenigen, die arbeitslos sind und mit ihrem Geld nicht zurechtkommen beten und auch Maria um Hilfe bitten.

Hier sind wir von Marx’ Volksopium nicht weit weg. Angesagt wären eher Anstöße zu materieller Unterstützung statt spiritistischer Statements. Vielleicht sollte Benedikt einmal einen Blick in die vatikanischen Katakomben werfen, in welchen Milliardenwerte lagern, die zum überwiegenden Teil noch kein Außenstehender zu Gesicht bekommen hat und deren teilweise Verwertung den Mittellosen, Bedürftigen und Arbeitslosen zugutekommen könnte. Dies wäre praktische Zuwendung auf höchstem Niveau. Durchhalteparolen in Form päpstlicher Gebete sättigen niemanden. Hier zeigt sich wieder exemplarisch die Arroganz religiös-kirchlicher Macht.

Wie also durch Gebete von „Gottes Stellvertreter auf Erden“ und die Hilfe der jungen Frau Maria (nicht Jungfrau, wie die Kirche sich dies in den ersten Jahrhunderten zurechtgebogen hat) den Arbeitslosen geholfen werden kann, bleibt mir persönlich unergründlich.

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