Leserbriefe

Bessere Ideen als ein Hotel

Eugen Schnell, Nürtingen. Zum Artikel „Sympathie für ein Hotel“ vom 26. September. Viele Bürger, die am 24. Juli bei der Gemeinderatssitzung dabei waren, waren erleichtert, als der Abstimmungsbeschluss im Gemeinderat nicht mehr „Hotel“ vorsah, sondern „gewerbliche Nutzung“. Nur wenige haben sofort durchschaut, was der OB aus seiner Trickkiste wieder geholt hatte. Denn für ihn gab es nie etwas anderes als das Hotel. Als er davor am 22. Februar die 4701 Bürger mit dem Beschlussantrag täuschte, dass der Verkauf der Flurstücke am Neckarufer aufgehoben wird, war im zweiten Beschlussteil das Hotel erneut gesetzt. Ein kleines Zuckerchen für die Bürger sollte die sogenannte „ergebnisoffene Mediation“ sein, die aber nie eine war, denn der Bürgerinitiative geht es nicht darum, dass keine Grundstücke verkauft werden sollen, sondern darum, dass auf den Flächen am schönen, sonnigen Neckarufer der Bau eines überdimensionierten vier- bis fünfstöckigen Hotelkomplexes verhindert werden und stattdessen ein großzügiger Freiraum am Neckar entstehen sollte. Diese Flusslandschaft des Neckars stellt ein Potenzial dar, von dem manch andere Stadt nur träumen kann. Frau Gosson schreibt in ihrem Kommentar vom 26. September, dass bei der „repräsentativen Bürgerbeteiligung“ vom Veranstalter nur Vorschläge erwartet wurden, welches Gewerbe an diese Stelle zu dem gesetzten Biergarten und der Gastronomie passen könnte. Und sie schreibt weiter: „Von der Stadt kam als einzige Idee das Hotel“. Damit schließt sich der Kreis. Es wird getrickst – Aufhebung des Verkaufsbeschlusses, ergebnisoffene Mediation, neuer Beschluss mit Restaurant, Biergarten und gewerblicher Nutzung, dann wieder Aufhebung dieses Beschlusses und zum Schluss die „repräsentative Bürgerbeteiligung“, bei der die Verwaltungsspitze nur „als einzige Idee das Hotel“ vorschlägt. Grünfläche und Park wertete Herr Heirich ab. Seine Aussage: Sie „interessiert niemanden, das sieht man derzeit am Neckar und am Galgenberg“. Der Galgenberg und die anderen Neckarufer sind aber keine Flächen mit so viel Anziehungspotenzial wie gerade dieses sonnige Neckarufer mit Blick auf die Altstadt, mit dem Radweg, der Fischtreppe, der Möglichkeit, die Beine ins Wasser zu hängen, mit der Möglichkeit der Gestaltung durch eine Minigolfanlage, einen Spielplatz, einen Bouleplatz et cetera. Ich hoffe und wünsche, dass die Bürger bei der „repräsentativen Bürgerbeteiligung“ es schaffen, auch noch andere Ideen zu verwirklichen als nur die eine, die Hotelidee.

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