Herbert Ruff, Oberboihingen. Zum Leserbrief „Machtwort aus Berlin ist überfällig“ vom 4. Januar. Zu Stuttgart 21 wollte ich mich eigentlich nicht öffentlich äußern. Ich habe jedoch den Eindruck, dass der Leserbriefschreiber der überwiegenden Mehrheit, die an der Volksabstimmung mit Nein gestimmt hat, unterstellt, dass sie sich hat falsch informieren lassen. Hingegen seien natürlich die Gegner von Stuttgart 21 bestens informiert, weil sie ohnehin im Besitz aller Fakten sind. Das kann ich so als Wähler nicht stehen lassen. Volksabstimmungen, bei denen man eindeutig verloren hat, werden dann einfach ignoriert. Natürlich hat der Schreiber recht, was mögliche gesundheitliche Risiken betrifft. Nur, würde man alle Gefahren, die von technischen Gebilden ausgehen können, von vornherein ausschließen, gäbe es keine technischen und medizinischen Anlagen, keine Maschinen, keine Autos und Flugzeuge, natürlich auch keine Tunnels. Dies würde bedeuten, dass der Stuttgarter Hauptbahnhof nach Bad Cannstatt verlegt werden müsste, weil die Zufahrt durch den Rosensteintunnel zu gefährlich wäre.
Wohin sollen die Menschen bei einem Brand in diesem Tunnel fliehen? Ohne Restrisiko gäbe es in Stuttgart auch keine U-Bahnen und unterirdischen S-Bahnen sowie keine dazugehörigen Bahnhöfe beziehungsweise Haltestellen. Die Königstraße und viele andere Straßen wären durch Straßenbahnen und Autos total überlastet. Man könnte natürlich auch ohne unterirdische Verkehrsadern auskommen. Dann dürfte im Stuttgarter Talkessel allerdings nur etwa ein Viertel der heutigen Bevölkerung wohnen und die vielen Pendler-Arbeitsplätze müssten auf circa zehn Prozent reduziert werden. Das weltweit leistungsfähigste öffentliche Verkehrssystem ist seit über 100 Jahren die New Yorker U-Bahn mit täglich über 4,5 Millionen Fahrgästen. Sehr leistungsstarke U-Bahnen gibt es unter anderem in Paris, London, Schanghai, Tokio, Madrid und Moskau. Ohne diese Systeme würde der Verkehr dort kollabieren.
U-Bahnen tragen somit zwingend zu Attraktivität und Wohlstand dieser Städte bei. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, warum gerade New York unter anderem seine einzigartige Stellung in der Welt ihrer U-Bahn (Subway) verdankt. Stuttgart ist zwar der Sitz einiger Weltfirmen wie Daimler-Benz, Bosch und Porsche, eine zukunftsfähige moderne Weltstadt ist es aber noch lange nicht, solange eine ängstliche, kleinkarierte Diskussion um Themen wie Juchtenkäfer, Fledermäuse und Mineralwasser kreist. Man stelle sich zudem vor, es gäbe auch die vielen Eisenbahn- und Auto-Tunnels durch die Alpen nicht. Will das jemand ernsthaft infrage stellen? Trotz modernster Sicherheitstechnik kann immer etwas passieren. Während meiner ganzen Berufstätigkeit als Ingenieur war mein Wahlspruch: „Bedenkenträger bauen keine Kathedralen“. So gesehen gäbe es heute nicht mal den Stuttgarter Fernsehturm.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...