Leserbriefe

Auf Autobahnschild besser verzichten!

Egon Eigenthaler, REP-Stadtrat, Nürtingen. Zum Artikel „Die Tafel soll neugierig machen“ vom 29. Dezember. Mit der Überschrift hat die Verfasserin recht, das Schild darf aber auch einladen – es muss nicht laienhaft wirken.

Zu den Gemeinderäten, die diesen vom Regierungspräsidium genehmigten Entwurf für das Autobahnschild als sehr gelungen gutheißen, will ich mich aber keinesfalls rechnen lassen. Ich bin der Überzeugung, dass in unserer Stadt mehr als ein Gestalter aus den sicherlich engen Vorgaben eine graphisch wie optisch einwandfreie Vorlage erstellt hätte, wäre er darum gebeten worden.

Selbst wenn der Enthüllungstermin und der Preis bereits feststeht, bevor man Angebote von Herstellern einholt, bleibt genügend Zeit für einen sauberen Entwurf mit der Nürtinger Topansicht, was ich mit meinem Entwurf beweisen kann, wo wenigstens der Kirchturm der St.-Laurentius-Kirche und die Fensterzahl des Salemer Hofs dem Original entsprechen und wo der Gesamteindruck unserer Stadtsilhouette mit dem Neckar wiedererkennbar dargestellt ist.

Woran ich auch erinnern will, ist die Tatsache, dass der Gemeinderat seine Zustimmung zum Antrag auf eine A8-Tafel mit Hinweis auf Hölderlins Heimat Nürtingen gab. Dann aber mit dem Verweis auf Stadtkirche und Salemer Hof abgespeist und von dem bereits genehmigten, einzigen, leider nicht einzigartigen, „Werk“ einer dem Rat unbekannten „Künstlerin“, vermutlich aus einer „Gruppe der Naiven“, ohne Alternative, in Kenntnis gesetzt wurde.

Mein Kommentar in derselben Sitzung des Gemeinderats bei einem der nachfolgenden Tagesordnungspunkt: „wie auf dem schön hässlich braunen Schild“, war sicher auch im Sinn des Kollegen Wipper, der in seinem Leserbrief überzeugend den Mangel an künstlerischer Kompetenz in den zuständigen Ämtern und Ministerien beklagte, was auch ich als das größere Manko betrachte.

Aber auch das unorthodoxe „Husch-Husch“ der Verwaltung, die Hinweistafel-Enthüllung auf der A8 zu terminieren, bevor sie beraten und beschlossen wurde, halte ich für keinen gelungenen Start ins neue Jahr.

So auch der Beschluss einer Broschüre für den Hölderlinweg, bevor das Ziel, der „Winkel von Hardt“, gesichert und der Weg dorthin begehbar ist. Ein überstürzter Aktionismus ist, angesichts der 2011 anstehenden Bürgermeister-, Oberbürgermeister- und Landtagswahlen, zwar verständlich, aber riskant – und kann auch in die Hose gehen.

Mein Rat: „Mehr fachliche, künstlerische und werblich positivere Gestaltungsfreiheit hätten wir als Kommune, für Begrüßungsschilder mit dem Hinweis auf Hölderlins Heimat oder für eine Hölderlinskulptur im Kreisel nach oder auf der Stadtbrücke.

Und auch unsere Bürger bei der Entscheidung mit einzubeziehen. Auf einen „faulen Kompromiss in Braun“, mit Kirchturm als Hölderlinersatz, sollten wir, in Aussicht auf bessere Alternativen, wenn nicht vor, dann nach den Wahlen vorab verzichten.

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