Leserbriefe

Abmahnungen als Geschäftsmodell?

Gerhard Mayer, Nürtingen. Die Selbstzerstörungskraft der Deutschen ist ungebrochen und erreicht mit der Dieseldiskussion einen neuen Höhepunkt. Galt bis 2008 ein Grenzwert von 200 Mikrogramm je Kubikmeter, wurde dieser Wert durch technische Verbesserungen weit unterschritten. Es musste also ein neuer Wert her, den auch unsere sicher nicht schlecht bezahlten Vertreter in Brüssel nicht verhindern wollten.

Wie willkürlich und ohne jede wissenschaftliche Grundlage der neue Wert von 40 Mikrogramm je Kubikmeter festgelegt wurde sieht man, wenn man vergleicht. In den USA sind 104 Mikrogramm je Kubikmeter auf der Straße zulässig, da haben deutsche Städte mit 60 Mikrogramm je Kubikmeter Kurortcharakter. Die sicher nicht zimperliche Berufsgenossenschaft erlaubt 950 Mikrogramm je Kubikmeter, das 24-fache des Straßenwertes, direkt am Arbeitsplatz an der Nase des Arbeitenden gemessen.

In der Schweiz sind es sogar 6000 Mikrogramm je Kubikmeter, das ist der 150-fache Wert des EU-Freiluftwertes. Deutschland lässt sich von einem Verein terrorisieren, der mindestens bisher vom fernen Japan gesponsert wurde. Fragt sich niemand, welches Interesse man in Japan an sauberer Luft in Deutschland haben könnte? Zudem hat dieser Verein (steuerbegünstigt) Abmahnungen zum lukrativen Geschäftsmodell ausgebaut. Man braucht keine Kristallkugel, um zu ahnen was kommt, wenn größere Städte per Gericht verordnete Sperrzonen für Dieselfahrzeuge eingerichtet haben. Dann wird man feststellen, dass durch den Wechsel zu Otto-Motoren der Klimakiller Kohlendioxid enorm zugelegt hat. Wird man dann Grenzwerte festlegen, die auch Otto-Motoren verteufeln und verbannen? Welche Folgen wird das für Handel und Kultur in den Städten und bei Arbeitsplätzen haben?

Es ist keine Frage, dass das Autobauerland durch den Angriff nachhaltig geschädigt wird. Unser Ministerpräsident hat bei seinem Amtsantritt bedauert, dass in Baden-Württemberg so viele Autos gebaut werden. Mit der Unterstützung aus Japan und einem Abmahnverein wird dieser Wunsch auf weniger Autos (und Arbeitsplätze) wohl bald Wirklichkeit. Hat die deutsche Regierung beim Amtsantritt nicht versprochen, Schaden von Deutschland abzuwenden? Es wäre Aufgabe der Bundesregierung, solche unwissenschaftlichen Festlegungen, die hauptsächlich Deutschland schaden, in Brüssel zu verhindern.

Stickoxid-Tote können bisher nicht präsentiert werden, auch nicht von der Schweiz, Verkehrstote schon. 1977 waren immer noch 3177 Verkehrstote zu beklagen. Naheliegend wäre es dann, Autos zu verbieten. Dann gäbe es keine Verkehrs-Emissionen mehr. Es sind da aber noch die Heizungen. Aber ohne Autoindustrie könnten es sich viele nicht mehr leisten, die Wohnung zu heizen. Auch ein weiterer „umweltfreundlicher“ Nebeneffekt? Also alles in Butter?

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