Leserbriefe

5G-Ausbau gefährdet die Gesundheit

Professor a. D. Helmuth Kern, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Kretschmann will Pilotregion für schnelles Internet“ vom 30. September. Bürgerproteste gegen 5G-Mobilfunkstandard – Fortschrittsbremsen? Im Artikel entsteht der Eindruck, Bürgerproteste in Deutschland gegen den Ausbau der neuen Mobilfunktechnologie seien Fortschrittsbremsen. Die gäbe es zum Beispiel in Finnland mit seiner extrem technikoffenen Bevölkerung nicht. Bürgerproteste gegen 5G gibt es in Belgien, der Schweiz, in Österreich und Italien. Alles Fortschrittsbremsen?

Céline Fremault, Ministerin der Regierung der Region Brüssel-Hauptstadt, sieht das anders: Eine Technologie, deren gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht geklärt sei, kann nicht eingeführt werden. Die Brüsseler seien keine Labormäuse, deren Gesundheit sie mit Gewinn verkaufen könne. Das war im März 2019.

Der Protest gegen 5G ist weltweit, das zeigt der Internationale Appell „Stopp von 5G auf der Erde und im Weltraum“. Bis zum 1. Oktober gibt es 156 467 Unterzeichnungen aus 208 Nationen und Staaten. Finnland und Schweden sind auch dabei. Appelliert wird an die Vereinten Nationen, die Weltgesundheitsorganisation, die Europäische Union, den Europarat und die Regierungen aller Nationen. Wissenschaftler, Ärzte, Umweltschutzorganisationen, Bürger fordern dringend einen sofortigen Stopp des Ausbaus und Einsatzes von 5G, einschließlich des Einsatzes von 5G-Sendeanlagen auf Weltraumsatelliten. Begründung: Mit 5G wird sich die Einwirkung hochfrequenter Strahlung auf den Menschen weiterhin massiv verstärken, obwohl die gesundheitsschädigende Wirkung von Hochfrequenzstrahlung auf Mensch und Umwelt bewiesen ist.

Die Bürgerproteste in Baden-Württemberg fordern deswegen einen Ausbaustopp für 5G, bis die gesundheitlichen Folgen geklärt sind. Technikfolgenabschätzung und Prüfung der Gesundheitsverträglichkeit sind Voraussetzung. Das ist wohl nicht zu viel verlangt. Zudem widerspricht der anlaufende Ausbau ohne eine solche Abschätzung dem Vorsorgeprinzip. Schutz des Klimas und Schutz von Mensch und Natur müssen zusammen gesehen werden.

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