Der Industriekonzern Thyssenkrupp will nach der Verselbstständigung der Sparten Stahl und Marineschiffbau auch die übrigen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Die Thyssenkrupp AG solle mittelfristig eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten werden, teilte das Unternehmen in Essen mit. An den Geschäften wolle man Mehrheitsbeteiligungen halten. Über den geplanten Umbau des Unternehmens in eine Holding hatte zuvor die «Bild» berichtet.
«Kern der Überlegungen ist es, schrittweise alle Geschäftsbereiche von Thyssenkrupp zu verselbstständigen und für die Beteiligung Dritter zu öffnen», berichtete das Unternehmen. Mit der eingeleiteten Abspaltung eines Minderheitsanteils von Thyssenkrupp Marine Systems und dem angestrebten Joint-Venture der Stahlsparte seien hierfür bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen worden.
In den kommenden Jahren sollen der Mitteilung zufolge die Sparten Werkstoffe und Autoteile ebenfalls kapitalmarktfähig aufgestellt werden. Eine Eigenständigkeit solle folgen, sobald die dafür nötigen Voraussetzungen geschaffen seien. Auch das noch junge Segment «Decarbon Technologies», in dem Thyssenkrupp seine Technologien zur CO2-Verringerung gebündelt hat, solle perspektivisch verselbstständigt werden, «nachdem die Märkte für grüne Technologien entsprechend Fahrt aufgenommen haben».
Man strebe mit Ausnahme des geplanten Joint-Ventures grundsätzlich an, nach Herstellung der Kapitalmarktfähigkeit Mehrheitsbeteiligungen an den Geschäftsbereichen zu halten, betonte das Unternehmen. «Ziel ist es, einen fokussierten, agilen und neu gegliederten Industriekonzern zu bilden.» Die Thyssenkrupp AG solle eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit starken, eigenverantwortlichen Unternehmen werden.
Mit der Neuaufstellung biete der Konzern seinen weltweit fast 96.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine klare Zukunftsperspektive. «Indem wir die Voraussetzungen für eine bestmögliche Entwicklung der Segmente schaffen, geben wir den Menschen bei Thyssenkrupp eine gute und sichere Zukunft», erklärte Arbeitsdirektor Wilfried von Rath.
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