Weihnachtsgrüße

Der eigene Weihnachtsbaum im Zimmer bringt Feststimmung

Annika Weinert lebt in Salt Lake City ihren amerikanischen High School-Traum.

Annika Weinert lebt ein Jahr bei einer Gastfamilie in Salt Lake City. Foto: privat

Meine Reise in die USA nach Salt Lake City, Utah, begann am 13 August diesen Jahres. Ich lebe hier nun fast schon seit vier Monaten meinen amerikanischen High School Traum. Die Zeit vergeht wie im Flug. Bei meiner Ankunft wurde ich herzlichst von meiner Gastfamilie begrüßt . Zwar habe ich schon ein paar Mal zuvor mit ihnen telefoniert, dennoch waren das doch noch fremde Menschen für mich. Ich habe zwei Gastgeschwister: Karlie (15) und einen kleinen Gastbruder Zayden (5).

Die ersten Tage musste ich mich erst mal einleben und alles Neue abtasten, von meinem neuen Zimmer bis zu der unterschiedlichen Sprache und Kultur. Ich habe schnell gemerkt, wie unterschiedlich Kulturen und vor allem auch das Familienleben sein kann.

Auch die ersten Tage an meiner High School waren eine komplette Umstellung für mich. Das erste Mal ganz alleine in einer riesigen Schule, wo man niemanden kennt, war nicht so leicht wie gedacht. Man ist gezwungen, auf so viele Menschen zuzugehen wie möglich, sodass man schnell Anschluss findet. Ich kann mich noch an meinen ersten Schultag erinnern. Ich war so nervös wie an meiner Einschulung in der Grundschule.

Einer der größten Unterschiede hier, verglichen mit einer deutschen Schule, ist die Fächerwahl. Mein Stundenplan besteht hauptsächlich aus Fächern, die Spaß machen, so wie Hip Hop, Backen oder auch Krafttraining. Ein sehr großer Teil meiner Highschool macht Sport aus. Anders als in Deutschland werden alle Sportarten hier in der Schule betrieben.

Außerdem wird so gut wie jeder Sport angeboten, der in Amerika möglich ist. Von Lacrosse über Baseball bis American Football. Das Highlight der Woche ist immer das Footballspiel jeden Freitag, das wie ein Schülertreff ist, denn so gut wie jeder ist dabei und feuert an.

Jedes Spiel hat ein Thema, zu dem man passend gekleidet kommen muss, sodass man erkennt, für welche Schule man anfeuert. Manchmal ist es „all white“ und manchmal „cops and robbers“.

Im Allgemeinen läuft hier sehr viel über die Schule, die meisten Aktivitäten finden dort auch statt.Weshalb die Schule hier nicht nur ein reiner Lernort ist, sondern auch der Platz für viel Spaß ist und die Schüler dadurch auch mehr miteinander zu tun haben.

Selbst die Anzahl an Schülern kann man nicht vergleichen. Ich bin in dieser Schule mit 2500 anderen Schülern, und die Schule ist doppelt so groß wie meine deutsche Schule. Gerade am Anfang habe ich mich sehr oft verlaufen und teilweise meine Klassenzimmer nicht gefunden.

Ich durfte bereits auch schon andere Schüler aus unterschiedlichen Kulturen kennenlernen, denn ich bin nicht die einzige Austauschschülerin an meiner Schule. Meine zwei Freunde Elisa und Lara sind aus Italien und Argentinien, und es ist schön, nicht nur die amerikanische Kultur, sondern zugleich viele andere Kulturen kennenzulernen und sich auszutauschen.

In den Herbstferien sind wir das erste Mal in die Berge gefahren, um mit dem Razor in der Wüste herumzufahren. So etwas besitzt hier fast jeder Einwohner, denn ein schneller Wochenend-Trip in die Berge ist nur einen Katzensprung entfernt.

Auch den Nebenstaat Idaho durfte ich schon besuchen, denn die Verwandten meiner Gastfamilie leben dort. In Idaho sah es natürlich noch etwas ländlicher aus als in Utah, aber es war trotzdem sehr schön dort.

Während ihres Gastaufenthalts hat Annika Weinert schon vieles erlebt, Neues kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Foto: privat

Im November waren wir auf einem deutschen Christkindlemarkt in Downtown Salt Lake City. Natürlich war es nicht komplett gleich wie in Deutschland, aber es war schön, mal wieder Traditionen und Essen aus dem Heimatland zu genießen. Übrigens: Das Sauerkraut schmeckt komplett anders als in Deutschland.

Den ersten Schnee und Kälte gab es hier auch schon. Anders als in Deutschland werde ich hier wahrscheinlich den ganzen Winter Schnee sehen und auch Skifahren können, denn Utah ist bekannt für den vielen und guten Schnee.

Ich habe hier schon sehr viele schöne Erinnerungen machen dürfen, wozu auch Thanksgiving zählt. Dies ist ein großes Fest, das am 23. November mit der Familie gefeiert wird. Es werden Unmengen an Essen aufgetischt. Ein normales Thanksgiving-Dinner beinhaltet Truthahn oder Schinken, Stuffing, Mac and Cheese und noch vieles mehr. Auch die Nachspeise mit dem typisch amerikanischen Pie (süßer Kuchen meist mit Kürbis) darf nicht fehlen.

Black Friday durfte ich auch schon miterleben, was hier in Amerika verrückt war. Jeder ist um 5 Uhr aufgestanden, um die Läden zu stürmen und die besten Angebote zu ergattern. Meine Gastfamilie und ich haben bereits Mitte November angefangen, das Haus weihnachtlich zu dekorieren. Auch der Weihnachtsbaum steht schon voll geschmückt, und sogar ich habe dieses Jahr einen kleinen Baum in meinem Zimmer stehen, was die Weihnachtsstimmung noch mal erhöht.

Allgemein fangen die Amerikaner ziemlich früh an, weihnachtlich zu schmücken. Ende November ist spätestens fertig geschmückt, und bei den Mengen an Dekoration ist man gezwungen, in Weihnachtsstimmung zu kommen.

Da ich auch meiner Gastfamilie etwas von unserer Traditionen zeigen möchte, werde ich ihnen einen Adventskranz machen und Gutsle nach Rezept meiner Oma backen.

Dieses Weihnachten wird komplett anders sein als sonst, und ich freue mich schon riesig darauf. Allerdings denkt man natürlich besonders an diesen Tagen an die Heimat, weshalb ich vor allem meiner Familie, Oma und Opa, Freunden und meinem Handball-Team vom TSV Köngen, das ich sehr vermisse, ein schönes Fest und gemütliche Feiertage wünschen möchte.

Natürlich ist es nicht immer leicht, ganz alleine auf der anderen Seite der Welt zu leben, allerdings bin ich unfassbar dankbar, vor allem meinen Eltern, die mir so eine unvergessliche Erfahrung in solch jungen Jahren ermöglichen konnten.

Frohe Weihnachten!

Annika Weinert

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