FRICKENHAUSEN/ESSLINGEN. Ungeachtet idealer Grillabend-Bedingungen bei wunderbarem Frühsommerwetter gelang es dem Nürtinger Chor „coro per resistencia“, am Wochenende zahlreiche Zuhörer für seine beiden Benefizkonzerte auf die Beine zu bringen. Am Samstag sang der 40-köpfige Chor in der gut gefüllten Kirche St. Maria im Esslinger Stadtteil Berkheim, am Sonntag in der nahezu vollbesetzten Frickenhäuser Klaus-von-Flüe-Kirche.
Auf dem Konzertprogramm standen südamerikanische Lieder von Gustavino, Piazzolla, Palmeri, Parra, Jara und anderen. Die ausnahmslos spanischsprachigen Werke, die von Liebe, Leid und Lust handelten, brachte der Chor lebhaft, mit fein abgestufter Dynamik und nahezu durchgehend a cappella zu Gehör. Lediglich bei zwei Kompositionen, unter anderem beim titelgebenden „Gracias a la vida“ („Danke dem Leben“), wurde der Chor von Tatsuya Ohira einfühlsam auf dem Klavier begleitet.
Unter den durchweg harmonischen und angenehm ins Ohr gehenden Stücken, die mal südamerikanisch lebhaft, mal eher getragen daher kamen, ragte als besonderes Hörerlebnis der für Chor arrangierte furiose Tango „Buenos Aires hora cero“ von Astor Piazzolla heraus. Dieses Werk kommt ohne Text aus, die Sänger übernehmen stattdessen die Rolle der Instrumente. Hier zeigte der coro per resistencia unter der Leitung von Fabian Wöhrle beeindruckende Flexibilität und ein ausgeprägtes Gefühl für exaktes Timing. Spontan aufbrandender Beifall war der Dank für diese choristische Glanzleistung.
Abgerundet wurde das südamerikanische Programm durch Marcelo Coelho, der mit seinem volltönenden warmen Bariton eingängige Lieder in seiner Muttersprache Portugiesisch zu Gehör brachte, wobei er ebenfalls von Tatsuya Ohira begleitet wurde.
Mit seinem Konzert in der Klaus-von-Flüe-Kirche in Frickenhausen kehrte der coro per resistencia an den Ort zurück, an dem alles begann. 1981 erhob der Chor, der aus einer Konzertreihe des Nürtinger Max-Planck-Gymnasiums hervorging, dort erstmals seine Stimme für Hilfsprojekte nahe der Stadt Resistencia im Norden Argentiniens. Dieses Engagement gab denn auch dem Chor seinen Namen.
Als Ergebnis der beiden sehr gelungenen Benefizkonzerte konnte der coro per resistencia 4000 Euro für das Sozialzentrum Baltasar Pardal und das Kinderhaus Casa del Sol im argentinischen Margerita Belén überweisen. Geld, das dort dringend benötigt wird, hat doch die neue politische Orientierung im Land die katastrophale wirtschaftliche Situation besonders in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Bildung trotz großer gemeinsamer Anstrengungen nochmals verschärft.
Schon am nächsten Probenabend wird sich der coro per resistencia auf sein nächstes Konzert „Mikis Theodorakis – Porträtkonzert zum 100. Geburtstag“ vorbereiten, das Mitte Oktober 2025 in Münsingen und Nürtingen aufgeführt wird. Der Chor probt in der Regel montags von 20 bis 22 Uhr im Nürtinger Haus der Künste, Ersbergstraße 15. Neue Sänger sind stets willkommen.