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Licht der Hoffnung: Old Salt bringen im Udeon in Unterensingen das Publikum zum Jodeln

Für 225 Besucher des Konzerts am Dreikönigsabend ist die musikalische Mischung der vierköpfigen Gruppe etwas ganz Neues. Vom ersten Ton an sind dann aber alle begeistert.

Die Gruppe Old Salt hat am Dreikönigsabend bei ihrem Auftritt für „Licht der Hoffnung“ im Udeon 18 hörenswerte Musikstücke präsentiert: (von links) Lotte Remmen, Dan Wall, Johannes Wannyn und Toby Kuhn. Foto: Ralf Just

UNTERENSINGEN. Eine derartige Musik hört man nicht alle Tage. Von den 230 Besuchern, die am Samstagabend ins Udeon in Unterensingen gekommen waren, hatten nur eine Hand voll schon einmal die Gruppe Old Salt gesehen. Und einige sagten in der Pause oder nach dem Konzertabend, dass es „eigentlich nicht ihre Musik“ sei. Trotzdem waren alle 230 begeistert und forderten am Ende erfolgreich zwei Zugaben ein.

Old Salt waren zum ersten Mal im Rahmen des Kulturfestivals aufgetreten, das zur Weihnachtsaktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger und Wendlinger Zeitung gehört. Und genauso international durchmischt wie die Musiker der Formation ist auch der Musikstil. Bandgründer, Leadsänger und Banjo-Spieler Dan Wall hatte einst als Straßenmusiker in New York angefangen. Danach lebte der US-Amerikaner im Salzburger Land, in der bayerischen Provinz und inzwischen in Berlin. Seine heutigen Bandmitglieder, die aus Belgien und Frankreich stammen, lernte er bei einem Musikfestival in Slowenien kennen. Mitunter kommen zu Old Salt auch noch weitere Musiker aus Chile und Schweden hinzu. Dadurch erklärt sich die wirklich einzigartige musikalische Mischung mit Einflüssen verschiedenster Kulturen.

Aus seiner Heimat hat Dan Wall bereits die fröhliche und beschwingte Mischung aus Americana, Blues, Folk, Bluegrass, Countrymusik und Jazz mitgebracht. Hinzu kommen durch die Bandmitglieder unter anderem noch Swedish-Polka und musikalische Einflüsse aus Belgien, Frankreich, Schottland und Chile. Und in den Alpen hat Dan Wall dann auch noch das Jodeln gelernt, das er immer mal wieder in den selbst komponierten Songs einsetzt. Im Udeon animierte er am Samstag auch erfolgreich das Publikum zum Mitjodeln: „Wir können zusammen jodeln. The more shameless you sing, the better we sound.“

Der sympathische Sänger mit der tollen Stimme zog bereits mit seiner ersten Ansage mit seinem Gemisch aus deutschen und englischen Worten die Zuhörer in seinen Bann. Auch die Belgierin Lotte Remmen an der Violine, der Belgier Johannes Wannyn an der Gitarre und der barfüßige Franzose Toby Kuhn mit dem Cello zeigten von der ersten Minute an ihr Können sowie ein perfektes Zusammenspiel und heimsten für mehrere Soli mit ihren Instrumenten regelmäßig einen Sonderapplaus ein. Beeindruckend waren nicht nur die Eigenkompositionen der Formation, sondern auch die neuen Arrangements von zum Teil 150 Jahre altem traditionellen Liedgut. Dan Wall erklärte häufig vor den ersten Klängen den Sinn der englischen Liedtexte. Und dabei wurde mehrmals deutlich, dass die uralten Texte über Migration, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kriegserfahrungen und Tod noch heute topaktuell sind. Bemerkenswert auch, wie es Old Salt immer wieder gelingt, mit eigentlich traurigen Liedinhalten fröhliche und beschwingte Gute-Laune-Musik zu machen, die in den Zuschauerreihen schnell zum Mitwippen der Füße im Rhythmus führten. Am deutlichsten wurde dies beim Titel „Hang me“ über einen Mann, der zum Tode verurteilt wurde und nicht mehr länger warten will, aufgehängt zu werden. Als Zugabe spielten Old Salt dann noch ein traditionelles Lied über eine Beerdigungsparade in New Orleans, die irgendwann zu einer riesigen Feier mutierte. „So soll das Leben sein“, kommentierte Wall.

Musikalisch absolut stimmungsvoll und fröhlich fällt auch die Eigenkomposition „Nobody knows you when you‘re down and out“ aus, die Old Salt während der Corona-Pandemie komponiert hatten. „Diese Zeit schien hoffnungslos zu sein. Aber ein bisschen Hoffnung und die Sonne sind immer da“, erklärte Dan Wall. Ein passender Ausspruch auch für die Aktion „Licht der Hoffnung“. Mit dem Besuch des Konzertabends haben die 230 Gäste schließlich auch die Hoffnung der Verantwortlichen der neun sozialen Projekte gesteigert, dass sie ihre Ziele tatsächlich umsetzen können.

Und zum guten Abschluss hatte Dan Wall dann noch einen Witz parat. „Warum gibt es keine Banjos in Star Trek?“ Er gab auch gleich die Antwort: „Weil es in der Zukunft spielt.“

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