Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Gents bei Konzert im Schlachthof in Nürtingen mit neun neuen Titeln und einer Überraschung

Die Gents sind am Vorabend des Dreikönigstags wieder im Schlachthof für die gute Sache aufgetreten. Mit Gerhard (Ringo) Glock stand auch ein Mann auf der Bühne, der zu den Gründern der Band vor 60 Jahren zählt.

Die Gents mit (von links) Harald Seeger, Rainer Botzenhardt, Jo Erhardt, Rudolf Bayer und Waldemar Janicki haben ein weiteres Mal am Vorabend des Dreikönigstags das Publikum im Schlachthof in Nürtingen begeistert. Die Einnahmen spenden die Musiker wieder für "Licht der Hoffnung". Foto: Ralf Just

NÜRTINGEN. Gleich zu Beginn des alljährlichen Konzerts am 5. Januar der Nürtinger Coverband The Gents im Schlachthof hat Leadsänger Rudolf Bayer den 82 Besuchern (im Vorjahr waren es 200 gewesen) die Frage gestellt: „Wer ist Beatles-Fan und wer ist Rolling Stones-Fan?“ Die Stones-Fans waren zwar in der Überzahl. Aber unter den 40 Titeln, die die Gents in der Zeit zwischen 20 und 23.30 Uhr spielten, waren mehrere sowohl der Beatles als auch der Stones, angefangen von „Get Back“ und „Route 66“. Beim Publikum gut angekommen ist indes sowieso jeder der 40 Songs aus den 1960er und 1970er Jahren. Viele der Besucher fühlten sich bei den ihnen vertrauten Klängen in ihre Jugendzeit zurückversetzt und 25 von ihnen verließen den kompletten Abend lang nicht die Tanzfläche. Wie früher.

Sehr viel früher ist auch die Beatkapelle The Gents in Nürtingen gegründet worden. Inzwischen ist das 60 Jahre her. „Wir würden gerne im Sommer eine Open-Air-Party machen, um die 60 Jahre zu feiern. Wer würde denn dann wieder kommen?“ fragte Rudolf Bayer in die Runde. Alle Anwesenden streckten begeistert ihre Finger in die Höhe.

Und dann hatten die Gents noch eine Überraschung parat: Unter den Gästen war am Freitagabend mit Gerhard Glock, Spitzname Ringo, einer der Männer, die die Band vor 60 Jahren aus der Taufe gehoben hatten. Und der heute in Bonn lebende Ringo beschränkte sich nicht darauf, kurz auf die Bühne zu kommen, sondern übernahm unter dem Jubel der Zuschauer und mit viel Bewegung und Sprüngen auf der Bühne auch bei den Titeln „You really got me“ und „Born to be wild“ den Gesang. Kaum hatte er die Bühne verlassen, war er auch schon wieder dauerhaft auf der Tanzfläche aktiv.

The Gents bringen Stimmung in den Schlachthof. Foto: Ralf Just

Vor 60 Jahren war Gerhard Glock noch ein Teenager gewesen. Günter (Ginne) Decker und Wolfgang (Bongo) Arnold, Jahrgang 1950, damals Schüler der Mörike-Realschule in Nürtingen, hatten zu dieser Zeit die Begeisterung für die damalige Beatmusik geteilt und sich E-Gitarren angeschafft. Geprobt wurde zunächst in Günters elterlichem Haus in Oberensingen und dann in einem Kellerraum zu Hause bei Bongo. Gerhard Glock bekam mit, dass die beiden noch einen Schlagzeuger suchten, kaufte sich für 335 Mark gebrauchte Drums und schloss sich den beiden an. Damit wurde aus Gerhard Ringo. Helmut Hinze, der mit Glock zuvor bei den Outlaws gespielt hatte, gesellte sich mit seinem Bass dazu. Zum Höhepunkt wurde damals für die jungen Musiker ein gemeinsamer Auftritt mit Drafi Deutscher.

Dessen größter Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“ ist auch heute noch jedes Mal ein Höhepunkt eines Gents-Konzerts. Er zählte auch am Freitagabend wieder zu den vier Zugaben, zusammen mit „Johnny B Goode“, „My baby balla balla“ und dem Eric Clapton-Song „Wonderful tonight“.

Zuvor hatten die Gents das Publikum bereits mit ihren neun neuen Titeln „When I was young“ von den Animals, „Sunshine of your love“ von Cream, „Suzie Q“ von CCR, „Call me the breeze“ von Lynyrd Skynyrd, „Cocaine“ von Eric Clapton, „The Passenger“ von Iggy Pop, „Knockin‘ on heavens door“ von Guns n‘ Roses, „Sensitive kind“ von Santana und „Jumping jack flash“ von den Rolling Stones begeistert.

Gents-Gründungsmitglied Gerhard Glock, genannt Ringo, hatte zweimal einen Überraschungsauftritt als Sänger. Foto: Lutz Selle

Großen Sonderapplaus bekam einmal mehr Schlagzeuger Waldemar Janicki für ein mehrere Minuten andauerndes Schlagzeugsolo bei „Here comes my baby“. Auch Gitarrist Harald Seeger glänzte wieder mit mehreren Soli und ließ sich nicht im Geringsten anmerken, dass er nach einer Grippe noch etwas geschwächt war. An den Keyboards konnte Rainer Botzenhardt vor allem bei „Light my fire“, „Davys on the road again“, „Summer in the city“ und dem Querflöten-Synthesizer bei „Going up the country“ glänzen.

Gewohnt souverän agierte auch Leadsänger und Gitarrist Rudolf Bayer. Bassist Jo Erhardt, der erst seit Juni 2022 bei den Gents ist, war schon von Beginn an voll integriert, als wäre er schon immer bei der Formation dabei.

Die Zuschauer, die auch immer wieder gerne mitsangen, beispielsweise bei „Hey Jude“ und „Marmor, Stein und Eisen bricht“, waren restlos begeistert. Einige bedankten sich nach dem Konzert noch persönlich bei den Musikern. Ein zusätzlicher Dank gebührt den Gents dafür, dass sie auch in diesem Jahr wieder nach dem Abzug der Kosten die gesamten Einnahmen für „Licht der Hoffnung“ spenden, der Weihnachtsaktion der Nürtinger Zeitung.

Zur Startseite