Licht der Hoffnung

Licht der Hoffnung: Die Karl-Schubert-Gemeinschaft hat nun einen neuen Elektro-Bus

Der Nürtinger Verein Lebensqualität hatte sich in der vergangenen Saison erfolgreich um eine Berücksichtigung bei der Spendenaktion beworben.

Sind überglücklich über den neuen Elektro-Bus für die Behindertenwerkstätten in Bonlanden: Tobias Braun (links), Geschäftsführer der Karl-Schubert-Gemeinschaft, Monika Foag (rechts) vom Nürtinger Förderverein Lebensqualität, und die Nutzerinnen und Nutzer des Fahrzeugs. Foto: Ralf Just

NÜRTINGEN/FILDERSTADT. Stolz fährt Tobias Braun, Geschäftsführer der Karl-Schubert-Gemeinschaft (KSG), mit dem brandneuen, schneeweißen Elektro-Kleinbus Opel Vivaro vor den Behindertenwerkstätten im Industriegebiet in Bonlanden vor. Das Fahrzeug mit neun Sitzen ist gerade erst vor wenigen Tagen an die Karl-Schubert-Gemeinschaft ausgeliefert worden. Ermöglicht wurde die Anschaffung durch Spendengelder von der Aktion „Licht der Hoffnung“ der Nürtinger Zeitung aus der vergangenen Saison. Beantragt hatte die Berücksichtigung bei der Weihnachtsaktion der Nürtinger Verein Lebensqualität. Der Verein wurde 2005 von Eltern und Angehörigen behinderter Menschen gegründet, die in den Einrichtungen der Karl-Schubert-Gemeinschaft in Filderstadt und Aichtal arbeiten und leben, um diesen die Lebensqualität dauerhaft zu erhalten.

280 Menschen mit Behinderung finden in den Werkstätten eine sinnvolle Beschäftigung. Sie kommen nicht nur aus dem Landkreis Esslingen, sondern auch aus den Landkreisen Ludwigsburg, Tübingen, Reutlingen, Böblingen und Rems-Murr. Die KSG betreibt auch mehrere Wohnheime, in denen 110 Menschen mit Behinderung in 14 Wohngruppen rund um die Uhr betreut werden, weil sie nicht allein leben können, sowie Wohnungen für 42 weitere Menschen mit Handicap. Damit die Behinderten täglich an ihren Arbeitsplatz und abends wieder nach Hause kommen, benötigt die KSG einen großen Fuhrpark, denn viele könnten nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Werkstatt kommen, weil sie orientierungslos seien, erklärt Braun.

„120 Menschen holen wir jeden Morgen mit unseren Bussen zu Hause ab und bringen sie abends nach der Arbeit wieder heim“, erzählt Tobias Braun. Dafür stehen 15 Busse zur Verfügung. Allerdings sind darunter noch viele ältere Modelle mit Dieselantrieb, für die bei Fahrten nach Stuttgart stets eine Sondergenehmigung vonnöten ist. Sukzessive sollen sie gegen Elektro-Fahrzeuge ausgetauscht werden. Mit dem Neuzugang durch die Unterstützung des Vereins Lebensqualität und der Aktion „Licht der Hoffnung“ verfügen die Werkstätten jetzt über fünf Elektro-Busse, die jeweils rund 50.000 Euro in der Anschaffung kosten. Durch das Förderprogramm „Sozial & Mobil“ des Bundes gab es bisher pro Fahrzeug einen Zuschuss von 10.000 Euro. Und beim neuen Fahrzeug nun zusätzlich 25.000 Euro durch „Licht der Hoffnung“.

Die E-Ladesäulen-Infrastruktur hat die KSG zwischenzeitlich auch ausgebaut. Auf dem Gelände der Werkstätten befinden sich jetzt drei Doppelladesäulen, sodass sechs E-Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können, „damit die Busse immer einsatzbereit sind“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir wollen den Fuhrpark Stück für Stück elektrifizieren.“ Denn die alten Dieselbusse sind nicht nur negativ für die CO₂-Bilanz, sondern verfügen zudem über keine Klimaanlage. „Im Sommer sind die Touren damit fast schon unzumutbar.“

Die Busse sind übrigens nicht nur morgens und am frühen Abend im Einsatz, wobei jeweils sechs bis acht Menschen pro Tour mitgenommen werden. Tagsüber werden sie zudem für Fahrten zum Arzt oder zur Therapie, zum Liefern des in Bonlanden gekochten Essens in die KSG-Außenstellen, für Berufsausbildungs-Außentermine und für Ausflüge genutzt. Etwa an den Bodensee, zur Wilhelma oder einfach mal ins Kino, zum Bowling spielen oder zum Einkaufen. Zudem gebe es so manches Mal Exkursionen, beispielsweise zur Streuobstwiese, um Äpfel zu sammeln und hinterher Saft zu pressen.

KSG-Geschäftsführer Tobias Braun ist einfach nur dankbar: den Spenderinnen und Spendern von „Licht der Hoffnung“ und dem 130 Mitglieder starken Nürtinger Verein Lebensqualität um Monika Foag, die den Antrag gestellt und die Aktion federführend begleitet hat.

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