Leserbriefe

Wo sollen denn die Menschen hin?

Helmut Pfänder, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Leserbrief „Konjunktur in Deutschland“ vom 6. Oktober. Frau Hofstadt malt in ihrem Leserbrief zum zugegeben schwierigen Thema Flüchtlinge/Asylanten ein tiefschwarzes, aber überzogenes Bild, das wohl nur braune, dumpfe Emotionen wecken soll und mit diffusen Ängsten Stimmung gegen eine Gruppe von Menschen macht, die sicher nicht aus Jux und Tollerei, sondern zumeist unter Lebensgefahr ihr Land verlassen haben beziehungsweise ihr Land verlassen mussten.

Jeder kann sich von den schrecklichen Ereignissen in Syrien und von der menschenverachtenden Mörderbande der IS ein Bild machen, wenn man denn will. Die Medien sind voll davon. Da stellt sich doch die Frage, ob Frau Hofstadt diese Menschen wieder zurückschicken würde, damit sie dort brutal abgeschlachtet werden? Ist das ihr Wunsch für die Kinder, Frauen und Männer, alte wie junge? Das kann ich nicht glauben, das wäre ja die gleiche Denkweise wie bei IS. Wir leben doch in einer im Christentum verwurzelten Gesellschaft – wenn ich mich nicht irre. Und das bedeutet mehr, als zu Weihnachten die biblische Herbergssuche gerührt und empört zur Kenntnis zu nehmen. Also wie sähe denn die Alternative zur Aufnahme der Flüchtlinge in unserem Land aus?

Deutschland wird von diesen entwurzelten Menschen überschwemmt? Laut der Zeitschrift „GEO“ sollen 9,5 Millionen Syrer geflüchtet beziehungsweise im eigenen Land auf der Flucht sein, davon sind etwa die Hälfte jünger als 18 Jahre. Ja, jeden Monat kommen circa 100 000 neue Flüchtlinge hinzu! Untergekommen sind circa 1,2 Millionen (!) im Libanon, einem Land mit nur 4,5 Millionen Einwohnern, 820 000 sind in der Türkei, 610 000 in Jordanien und 43 000 in Deutschland! So viel zum Thema Überschwemmung!

Auch wenn die Unterbringung Geld kostet – wir leisten uns schließlich auch Stuttgart 21, den Flughafen Berlin und eine militärische Ausrüstung, die aus teuersten Pannengeräten besteht und deren Kosten in die Milliarden gehen –, ist es unsere soziale, menschliche und christliche Pflicht diesen Menschen in ihrer Not beizustehen. Und ich bin froh, dass die beiden großen christlichen Kirchen sich sehr deutlich und mehrfach in dieser Richtung geäußert haben.

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