Leserbriefe

Wird Geld für Abriss zweckentfremdet?

Klaus-Dieter Tempel, NT-Neckarhausen. Zum Leserbrief „Nur von Kosten ist die Rede“ vom 6. November. Horst Matt hat darauf hingewiesen, dass für die Abrissbefürworter der Johanneskirche finanzielle Argumente eine ganz große Rolle spielen. Im Blick auf die Zukunft sei die Erhaltung der Kirche einfach zu teuer. Er kann dieses Argument nicht nachvollziehen, weil es bei einer Kirche um mehr geht als um Geld. Ich schließe mich dem an.

Die Argumente der Abrissbefürworter, die sich auf die angeblich zu hohen Unterhaltungskosten beziehen, sind sehr weit hergeholt und überhaupt nicht überzeugend. Sie sind sogar falsch. Schon immer hat es Geld gekostet, eine Kirche zu erhalten. Noch nie hat sich das wirtschaftlich gerechnet. Dennoch wurden immer schon in den vergangenen Jahrhunderten große Kirchen, oft zu große Kirchen, zur Ehre Gottes erbaut. Ob es möglich sein würde, die Kirchen zu erhalten, war Glaubenssache. Und dieser Glaube wurde nie enttäuscht.

Kirchen wurden in armen und ganz armen Zeiten vergangener Jahrhunderte erbaut. Oft waren es viel zu große Monumentalbauten und Dorfkirchen, die heute noch stehen. Immer hat das Geld auch gereicht für die nötigen Erhaltungsmaßnahmen.

Auch bei der Johanneskirche war in den jetzt 51 Jahren ihres Bestehens der Haushalt der Evangelischen Kirchengemeinde Unterboihingen nie überfordert. Und nun, wo sie ein Teil der Kirchengemeinde Wendlingen geworden ist, soll das der Fall sein! Das ist einfach nicht wahr. Für jede Kirche müssen die Kirchengemeinden jährlich der Kirchbaurücklage Kapital zuführen. Das muss auch für die Johanneskirche zutreffen. Womöglich soll dieses Geld nun zweckentfremdet für den Abriss genutzt werden. Auch die Otto-Kirche könnte noch stehen und für besondere Veranstaltungen genutzt werden, wenn man das nur gewollt, etwas weniger gerechnet und auch den nötigen Glauben gehabt hätte.

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