Eberhard Ellwanger, Nürtingen-Reudern. Zum Leserbrief „Einfach mal die Bibel lesen“ vom 28. Januar.
Vorneweg eine wichtige Tatsache: wenn etwas umstritten ist, muss es nicht falsch sein! Jesus, Martin Luther und Gandhi waren zuerst umstritten und sind heute Vorbilder. Vielleicht ist die historisch-kritische Bibelforschung deshalb umstritten, weil sie zu sehr an altgewohnten Bildern rüttelt? Die Empfehlung, die Bibel zu lesen, teile ich wohl. Doch wie? So, dass wir sie stellenweise auswendig kennen, oder so, dass wir verstehen, was der Verfasser gemeint hat? Ein Beispiel: der Verfasser des Matthäusevangeliums ist unbekannt, sicher kein Jünger Jesu, da es 80 Jahre nach Jesu Tod geschrieben und auch erst nach den Paulusbriefen verfasst wurde. Gut zu wissen, weil dadurch unter anderem klar wird, warum die Auseinandersetzungen diverser religiöser Strömungen bei Matthäus so stark betont sind.
Weitere wichtige Beispiele, welche durch die Bibelforschung bekannt wurden: Beispiel 1.: Matth. 10, 34-36: hier ist fälschlich von einem Schwert die Rede. Diese Fehlübersetzung war hervorragend geeignet, die Kreuzzüge zu rechtfertigen. Beispiel 2.: Von den vielen Gräueln, die im Buch Mose beschrieben werden, wurde immer nur das eine aus dem Kontext gerissen und völlig überhöht, und auch im 1. Kor. 6, 9 wurde (absichtlich oder aus grober Unwissenheit) der Sinn falsch verstanden und das Wort „verlassen“ geflissentlich überlesen. Beides, um Schwule und Lesben als Sünder abzustempeln. Beispiel 3: Wenn wir Matth. 17, 20 wörtlich nehmen würden, wäre sowieso unser komplettes Bemühen um den Glauben absolut vergebens.
Deshalb fragt die Bibelforschung stets, wer was warum und mit welcher Absicht geschrieben hat und wie die korrekte Übersetzung lautet. Sie setzt sich mit der orientalischen Erzählweise in der Bibel ebenso auseinander, wie mit damaligen Gesellschaftsnormen und so weiter. Manchen macht das Angst. Andere freuen sich darüber, dass erst dann der wahre Schatz der Bibel gehoben wird, wenn sich viele ernsthafte Menschen darum bemühen, was uns in den Originalschriften mitgeteilt wurde.
Leserbriefe | 30.04.2025 - 05:00
Verhalten ist rücksichtslos
Klaus Bader, Erkenbrechtsweiler. Zum Artikel „Wenn die Steige zur illegalen Rennstrecke wird“ vom 24. April.
Als Einwohner von Erkenbrechtsweiler und direkt Betroffener kann ich mich den Neuffener Beschwerden über Motorradlärm und rücksichtsloses ...
Leserbriefe | 30.04.2025 - 05:00
Egoistische Ziele
Kurt Reinhardt, Wendlingen. Zum Artikel „Es gibt schon einen Präzedenzfall“ vom 1. April.
Wöchentlich, mitunter täglich, erscheint eine Pressemitteilung der Bürgerinitiative „Vereint gegen Fluglärm“. Schnellstens – der Leser könnte fast vermuten: ...