Nürtingen

Wem gehört eigentlich der Mond?

Christiane Schönhuth-Riepe, Nürtingen. Zu den Artikeln „Landung auf dem Mond ist wohl missglückt“ vom 27. April und „Folgt Messi dem Ruf der Millionen in die Wüste?“ vom 10. Mai.

Ist es in Ordnung, dass „ein privatwirtschaftlich organisiertes Mondfahrtkommando“ auf dem Mond macht, was es will, nur weil es dazu finanziell in der Lage ist? Dass „seltene Erden und andere Rohstoffe von fernen Planeten“ abgebaut und gehandelt werden, nur weil wir so verschwenderisch mit unseren eigenen umgehen? Dass „irdischer Müll“, den wir achtlos produzieren, ins All befördert werden soll? Und ist es sinnvoll – wie vergangenen September geschehen –, durch Beschuss die Umlaufbahn eines Himmelskörpers nur mal so zur Probe zu ändern (wobei die nun verkürzte Umlaufzeit von Dimorphos durch falsche Berechnung um Faktor 3 höher ausfiel als erwartet), um für die hypothetische Gefahr einer Asteroidenkollision mit der Erde gewappnet zu sein? Und das, obwohl bekanntermaßen in jedem Organismus schon kleinste Veränderungen ungeahnte und unberechenbare Kettenreaktionen auslösen können – Kosmos nicht ausgenommen.

Wir „leisten“ uns als Gesellschaft auf der einen Seite Menschen mit exorbitanten Einkommen, wie Elon Musk mit 177 Milliarden Euro Nettovermögen, und dadurch fast grenzenlosen Handlungsspielräumen (darin liegt das eigentlich Problematische, und nicht in den betreffenden Menschen selbst) und auf der anderen Seite Menschen in nicht zu ertragender Armut. 1,1 Millionen Euro, die Lionel Messi offenbar fürs Fußballspielen in Saudi-Arabien an einem einzigen Tag verdienen kann, entsprechen einem Einkommen von 1000 Euro pro Monat über 90 Jahre lang. Da ist doch entschieden etwas aus den Fugen geraten!

Vielleicht sollten wir es erst einmal auf der Erde besser hinbekommen, bevor man uns ungebremst auf den Weltraum loslässt.

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