Leserbriefe

Warum muss immer alles billig sein?

Roswitha Oberländer, NT-Oberensingen. Zum Artikel „Mehr und mehr CoronaFälle in Fleischfabrik“ vom 13. Mai. Ich finde es verheerend unbewusst, wie sich die deutschen Verbraucher verhalten. Billig, billiger, am billigsten! Wenn ich überlege, wo das Fleisch herkommt wird mir übel. Durch Massentierhaltung werden bei den zu schlachtenden Tieren Angsthormone freigesetzt, die wir mitessen. Wir essen Fleisch von psychisch kranken Tieren! Guten Appetit! Warum holen wir uns Arbeiter aus Osteuropa? Wir könnten die Arbeiter auch aus unserem Land rekrutieren, zum Beispiel Arbeitslose! Wir haben keinerlei Kultur, auch keine Esskultur. Und dann noch die unhaltbaren Wohnverhältnisse der Arbeiter! Auf engstem Raum sind sie zusammengepfercht – wie die Hühner. Warum gibt es keine humanitären Unterkünfte? Überall wird gespart, aber jetzt durch die Pandemie muss der Staat tief in die Tasche greifen, weil er im Vorfeld nichts getan hat. Warum muss fast täglich Fleisch und Wurst auf den Tisch kommen? Erstens kriegt man auf Dauer Gicht bei zu vielem Fleischkonsum, man unterstützt Massentierhaltung und trägt so zum Leid vieler Tiere bei! Ich esse zum Beispiel einmal pro Woche Stauferfleisch von der Metzgerei Zänglein in Nürtingen-Oberensingen, wo die Tiere artgerecht und „human“ behandelt werden. Ich esse mit Appetit von dieser Metzgerei! Warum nicht den Einzelhandel fördern durch den Gang zum heimischen Metzger?

Mir vergeht der Appetit, wenn ich daran denke, dass die infizierten Arbeiter in der Fleischfabrik in den Wurstbrei niesen oder husten. Der Charakter der Verbraucher ist auf ein tiefes Niveau gesunken. Billig, billiger, am billigsten!

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