Leserbriefe

Vor vollendete Tatsachen gestellt

Wolfgang Maier, Grafenberg. Zum Artikel „Eklat in Grafenberg: Zuhörer müssen Kelter verlassen“ vom 28. Juli.

Als Anwohner der Auchtertstraße und Unterzeichner des Leserbriefs verwahre ich mich massiv gegen die haltlosen Vorwürfe und Unterstellungen von Herrn Vorwerk, die er uns gegenüber im Rahmen der Gemeinderatssitzung am Dienstag, 26. Juli, äußerte. Er nutzte die Regularien der Sitzung, nach denen sich Zuhörer nicht äußern dürfen, um die Anwohner persönlich anzugreifen. Die im Artikel erwähnten Tumulte entstanden erst, nachdem den Anwohnern die Möglichkeit zur Antwort verweigert wurde.

Wir Anwohner hatten in der Gemeinderatssitzung vom 22. Februar sowie im Gespräch mit Herrn Bürgermeister Volker Brodbeck und Frau Seliger am 24. Februar den Vorschlag für eine nachhaltige, der Umgebungs-Bebauung entsprechende Lösung gemacht, wie sie in Form von Holzständer-Bauten zum Beispiel in Dettingen, Raidwangen oder Metzingen gebaut wurden.

Dieser Vorschlag war gekoppelt mit dem Angebot der Anwohner, Geflüchtete zu unterstützen und zu betreuen. Dass dies keine leeren Worte sind, sondern gelebte Wirklichkeit, haben die Anwohner der Auchtertstraße in der Vergangenheit bewiesen. Wir wurden aber von Herrn Brodbeck mit Zusagen ruhiggestellt und dann ohne Rücksprache vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieser Politik-Stil führt zu der vielfach angemahnten Politik-Verdrossenheit und sabotiert die Bereitschaft von engagierten Anwohnern, die Zukunft gemeinsam positiv zu gestalten.

Bei der Gelegenheit sei noch darauf hingewiesen, dass die Auchtertstraße noch nie Standort für die Unterbringung von geflüchteten Menschen war. Der Container wurde vor circa 40 Jahren als „Provisorium“ und Notlösung für (Grafenberger) Menschen aufgestellt, die sonst in der Obdachlosigkeit gelandet wären. Dies war auch der Ansatz der Anwohner für eine nachhaltige Holzständerbau-Lösung, die sowohl geflüchteten als auch in Not geratenen Menschen eine menschenwürdige Unterbringung für die nächsten 20 oder 30 Jahre ermöglicht hätte.

Herr Vorwerk, der sich in den letzten Jahren weder persönlich noch als stellvertretender Bürgermeister durch ein hohes Engagement für Flüchtlinge ausgezeichnet hat (laut Aussage vom 26. Juli von Herrn Miotto, AK Flüchtlinge Grafenberg, war er in den letzten Jahren der einzige Ansprechpartner für geflüchtete Menschen in Grafenberg), sollte vor solchen Aussagen mit Anwohnern der Auchtertstraße reden und sich sagen lassen, wie Integration in der Praxis funktioniert.

Zur Startseite