Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zum Bericht „Der Tod gehört in Afghanistan zum Alltag“ vom 28. August. Wieder musste ein deutscher Soldat in Afghanistan sein Leben lassen. Für seine Kameraden und seine Angehörigen wird das übliche Theater unserer Politiker bei solchen Anlässen ein schwacher Trost sein. Immerhin wird solch ein Ereignis in Deutschland noch zur Kenntnis genommen.
Die bislang nach Schätzungen des ARD-Korrespondenten Christoph R. Hörstel, eines ausgewiesenen Kenners der dortigen Verhältnisse, durch den Militäreinsatz in Afghanistan umgekommenen Zivilisten beläuft sich auf zirka 20 000. Erst vor einigen Tagen starben bei einem US-Luftangriff wieder 90 Zivilisten, davon 20 Kinder.
Als Reaktion wurde allenfalls ein Achselzucken der Militärs berichtet. Dass ein Verteidigungsminister Jung auch diesen Angriff als „hinterhältig und feige“ gebrandmarkt hätte oder von der „Entrüstung“ einer Frau Merkel war nicht zu lesen. Durch diese Art der Kriegführung hat es der Westen geschafft, dass zwei Drittel der Afghanen jetzt auf Seiten der Taliban stehen. Keinem Afghanen kann nach diesen Demonstrationen abgrundtiefer Verachtung der Zivilbevölkerung klargemacht werden, dass die westliche Allianz die „Guten“ sind. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass der NATO-Militäreinsatz bislang 85 Milliarden US-Dollar gekostet hat, für zivile Aufbaumaßnahmen dagegen nur 7,5 Milliarden ausgegeben wurden, so ist wohl klar, dass es der Allianz weder um die Befreiung der afghanischen Frauen noch um den Aufbau von Schulen und ähnliche begrüßenswerte Dinge geht.
Volksverdummung ist es, wenn uns suggeriert wird, unsere Freiheit würde in Afghanistan verteidigt werden. Wenn tatsächlich jemand unsere Freiheit beschneiden wollte, so wird er sicher in Afghanistan unter den Freunden und Angehörigen ermordeter Zivilisten jeden Tag mehr begeisterte Anhänger finden.
Nach wie vor wird der Krieg deshalb geführt, weil die USA seit 30 Jahren eine Doppelpipeline durch Afghanistan führen wollen, um zentralasiatische Öl- und Gasvorräte auszubeuten. Außerdem sind die Beryllium-Vorkommen für die US-Flugzeugindustrie interessant. Als Bürger dieses Landes bleibt uns nur übrig, die Kriegsbefürworter aus CDU, SPD, FDP und Grünen zu stellen und ihnen deutlich zu machen, dass sie am Tod deutscher Soldaten und unzähliger Afghanen mit schuldig sind – besonders wenn sie im nächsten Jahr wieder um unsere Stimmen betteln!
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