Leserbriefe

Vaterschaft unbekannt

Gabriele C. Kapp, Unterensingen. Zum Leserbrief „Frauen, Männer und Ursprung des Lebens“. Offenbar ist es sehr viel leichter, sich vorzustellen, dass unsere Gesellschaft sich in Richtung korrupte Bananenrepublik mit Terror und Gewalt entwickelt, als dass es den umfassenden Frieden wirklich gibt. Wir kennen ja nichts anderes.

Ein halbes Jahrzehnt habe ich sie theoretisch studiert und auf verschiedenen Kongressen hatte ich jetzt die Gelegenheit, Vertreterinnen und Vertreter von ihnen persönlich kennenzulernen, die dort ihre spirituellen, ökonomischen, sozialen und politischen Strukturen vorstellten: matrilineare Gesellschaften, die sich, da Vaterschaft in der Vor(patriarchalen)-Geschichte unbekannt war, überall auf der Erde und heute nur noch in eben diesen Enklaven über die Mutterlinie definieren – aus gutem Grund.

Um die Frage von Herrn Schewe zu beantworten: Positive Rückbindung über die souveräne und geachtete Mutter für alle Kinder (die späteren Erwachsenen) und das Eingebettetsein in zuverlässige Verwandtschaft führt zum völligen Fehlen von Spaltung, Krieg, Prostitution, Bordellen, Psychiatrien, Erzwingungsstäben, Alleinerziehenden, Missbrauch und Gewalt und auch der Notwendigkeit, über Kachelmänner, Seehofers, Beckers, Schwarzeneggers, Alberts von Monacos oder anderen Nicht-Verwandten Geburt legitimieren zu lassen.

Es ist ja nicht so, dass Herrschaft irgendjemanden glücklich und zufrieden macht. Männliche Jugendliche und junge Männer bringen sich doch nicht vermehrt deshalb selbst um, weil ihnen die Lebensentwürfe ihrer männlichen Vorbilder so nachahmenswert erscheinen. Gerade die junge Generation will das Spiel um Täter, Opfer und Retter endlich beenden.

Wenn die Handwerkerinnen, Heilerinnen, Hebammen, Priesterinnen als Lebens-und Liebesschenkerinnen wieder zu erkennen sind, hört es auf, dass unsere Söhne und Töchter durch die ewige Abgrenzung vom Weiblichen verunsichert und gespalten werden. Die Zeit ist reif! Deshalb ist nicht umsonst rund um den Globus und speziell in christlichen Zusammenhängen vom Goldenen Zeitalter oder dem Paradies die Rede: Es war immer da – wir müssen nur die Augen für die tieferliegende Wirklichkeit öffnen!

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