Leserbriefe

Tolerant oder diskriminierend?

Kuno Giesel, Nürtingen. Zum Artikel „Kretschmann verteidigt Pläne zu sexueller Vielfalt“ vom 15. Januar. Wieder ein Bericht, der eher Öl ins Feuer gießt statt aufzuklären. Lag es an Kretschmann (keine Zeit/keine Lust oder einfach nur falscher Moment des Interviews) oder am Berichtverfasser, dass keine weiteren (wichtigen) Infos zu erfahren sind? Mich hätten mehr Details zum Unterricht interessiert, was genau bezweckt werden soll; ob gleichgeschlechtliche Beziehungen „beworben“ werden oder „nur“ Gewalt gegen solche Personen verhindert werden soll. Haben Eltern nicht auch das Recht, sich zu wünschen, dass ihr Kind hetero (normal?) wird, und alle „Gefahren“, welche das Kind davon abbringen könnte, von ihm möglichst fernhalten zu wollen? Und weshalb darf man nicht von einer „normalen Sexualität“ sprechen?

Immer wieder kommt dann der Satz „wer bestimmt die Norm?“. Hier würde ich sagen: „In Deutschland (noch) circa 99 Prozent der Deutschen“. Ausnahmen bestätigen die Regel. Kretschmann hat wohl auch gesagt „wir müssen die Menschen akzeptieren, wie sie sind“. Darunter verstehe ich jedoch auch eine Toleranz gegenüber denjenigen Menschen, die sich nicht mit einer gleichgeschlechtlichen Beziehung anfreunden können (wollen), eine „natürliche Abneigung“ dagegen haben, dies klarstellen wollen, ohne jedoch gleich diskriminierend zu werden.

Muss man deshalb gleich homophob (feindselig) sein? Und diese Toleranz vermisse ich bei vielen Personen, welche den Anschein vermitteln, „zu allem offen und tolerant zu sein“, jedoch anders Denkende, unbeachtet des tatsächlichen Handelns, als intolerant und diskriminierend abstempeln.

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