Leserbriefe

Stuttgart 21: Müssen doppelt zahlen

Irmgard Bürck, Wolfschlugen. Zum Kommentar „Das Symbol“ vom 26. August. Herr Hamann hat recht, wenn er sagt, der Widerstand käme zu spät. Andererseits war er schon in vollem Gange, als der Betrag von 4,1 Milliarden Obergrenze als Voraussetzung für die Realisierung genannt wurde, sodass durchaus noch einiges offen war. Dieser Betrag wurde nur deshalb nicht überschritten, weil die (bis heute nicht geklärten) geologischen Schwierigkeiten nicht genügend berücksichtigt und der Risikopuffer auf ein lächerliches Maß zurückgenommen wurden. Aber die S21-Macher wollten mit dem Kopf durch die Wand und erklärten das Projekt für diese Kosten als machbar.

Dabei sind jetzt durch Auflagen im Bereich der S-Bahn auf den Fildern (weitere Gleise, mehr Tunnelsicherheit) neue Kosten dazuzurechnen, das heißt die Obergrenze ist überschritten. Es wäre mir ja lieber, wenn ich nicht recht hätte, aber ich befürchte eine gewaltige Kostenexplosion, die die Region Stuttgart in viel größere Schwierigkeiten bringen wird als die behauptete Abhängung vom europäischen Schienennetz. Die Bahn wird dann noch weniger Geld für Instandhaltung und Wartung ihrer Gleise und Züge haben.

Zahlen müssen wir doppelt: als Steuerzahler und als benachteiligte Bahnkunden. Und wer hat den Profit? „Breite Mehrheiten in allen Parlamenten“ haben sich schon oft genug als falsche Entscheidungen erwiesen. (Wer von den Parlamentariern steigt eigentlich im Stuttgarter Bahnhof, wie er jetzt ist, bequem auf gleicher Ebene um?) Jetzt wäre gerade noch eine Chance zum Umkehren, solange erst oberirdisch gearbeitet wird.

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