Ulrich Immendörfer, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Artikel „Vorladung zur Abschiebung war nicht korrekt“ vom 15. Februar. Landrat Eininger hatte sich in Bezug auf die Angaben der Ausländerbehörde mit seiner Pflicht zur Amtshilfe herausgeredet. Jetzt gibt er immerhin zu, dass das amtliche Verhalten nicht korrekt war. Aber schuld daran sei, dass bei den Ehrenamtlichen falsche Erwartungen im Spiel seien. Und im Schreiben an die Grünen-Kreisrätin Marianne Erdrich-Sommer „verwies er noch mal darauf, es gäbe eine Pflicht zur Abschiebung. Dies zu akzeptieren, vermisse er zumindest bei Teilen des Ehrenamts“.
Die wahrhaft Schuldigen sind also Ehrenamtliche, im vorliegenden Fall also Irmtraud Harsch, die geglaubt hatte, sie könnte den Gambier zu dem Behördengang vertrauensvoll bewegen. Kein Wort der Entschuldigung an die arglistig getäuschte Frau. Keine Entschuldigung den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gegenüber, die sich für das Wohl der Geflüchteten einsetzen und jetzt der Behörde gegenüber misstrauisch geworden sind. Inzwischen ist Modou längst wieder in Deutschland. Auf dem Flughafen in Mailand hatte ihm die Polizei ein Schreiben in die Hand gedrückt, nach dem Italien für seinen Asylantrag nicht zuständig sei, weil er seit mehr als einem Jahr nicht mehr dort wohnhaft gewesen sei. Es war also vollkommen unnötig, den schon ziemlich gut integrierten Modou S. wie einen Schwerverbrecher in Handschellen abzuführen und Steuergelder für seinen Deportationsflug zu verschwenden.
Wissen denn die Behörden, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das Landratsamt, die Ausländerbehörde nichts von dieser Dublin-Regel? Und trotzdem meinen sie, die Ehrenamtlichen auf unsere Rechtsstaatlichkeit hinweisen zu müssen. Was soll ein solcher Hinweis? Soll er Unwissenheit und Schlamperei verschleiern? Oder ist das Schreiben, das die italienische Polizei Modou gab, nicht rechtens? Haben also die italienischen Polizisten ebenso wie Bedienstete des Nürtinger Ausländeramtes gelogen? Statt der kaum verhohlenen Rechtfertigung amtlichen Fehlverhaltens und dem unterschwelligen Vorwurf an Helferinnen und Helfer, sich nicht an die rechtsstaatliche Ordnung zu halten, wäre ein großer Dank an die Arbeitskreise, die sich landauf, landab um die in Deutschland gestrandeten Menschen kümmern, angebracht. Sie sind es, die den Geflüchteten die Hilfe leisten, die von amtlicher Seite notwendig wäre, aber nicht, oder nur unzureichend, gewährt werden kann. Sie sind es, die verhindern, dass Verzweifelte nicht in Kleinkriminalität oder gar in Terrorismus abgleiten. Ihre „Waffe“ heißt ehrliche, vertrauenserweckende, freundschaftliche Zuwendung.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...