Leserbriefe

Statt Fakten nur Gefühle

Stefan Kromer, Wendlingen. Zum Leserbrief „Ein gefährlicher Weg abwärts“ vom 2. September. „ . . . wenn notorische Störenfriede nichts mehr zu sagen haben, ist es ein Ausdruck der Stärke.“ Nein, dieser Satz stammt nicht von irgendeinem arabischen Despoten, Herr Neuscheler hat ihn in seinem letzten Brief zum Besten gegeben. Ich finde es schon erschreckend, dass Herr Neuscheler und große Teile seiner Generation so wenig dazugelernt haben. Deren Art von Kadavergehorsam führte geradewegs in den Zweiten Weltkrieg.

Herr Neuscheler hat aber noch mehr in seinem Leserbrief zu bieten. Er zeigt exemplarisch auf, woran der heutige Konservatismus krankt. Seine Aneinanderreihung von Gefühlen statt Fakten zeigt überdeutlich, woran es diesen Kreisen mangelt. Konservativ bedeutet bewahren, doch sollte dies auch nur für Bewährtes gelten. Deshalb muss das ständige Überprüfen des Status Quo ein Bestandteil konservativen Denkens sein. Dies kann ich bei Konservativen unserer Zeit nicht mehr feststellen. Egal welche zweifelhafte Analyse man in den Raum stellt, Fakten spielen dabei keine Rolle. Man denke nur an die Beispiele Mindestlohn und Vermögenssteuer und die Begründungen dagegen. Man könnte ja mal auf uns vergleichbare Volkswirtschaften und deren Erfahrungen schauen, aber da kämen wohl die Gefühle zu sehr ins Wanken.

Beispielhaft für meine These fühlt Herr Neuscheler geringere Kosten der derzeitigen Finanzkrise im Vergleich zu früheren bewaffneten Auseinandersetzungen herbei. Richtig ist, dass aktuell zehnmal mehr Gelder für die Finanzkrise als für den Zweiten Weltkrieg aufgewendet wurden. Allein dieses Jahr werden es weltweit circa 10 Billionen Dollar sein. Emil Neuscheler glaubt, dass eine zuverlässige Währung den Traum der großen Fs Frieden und Freiheit erfüllen kann. Ich glaube, dass dies nur die Köpfe und Herzen der Menschen schaffen können.

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