Leserbriefe

Schutzsuchenden eine Chance geben

Gerhard Mayer, NT-Oberensingen. Woher kommen die Flüchtlinge und warum kommen sie zu uns? Diese Fragen stellen sich die Gegner von Flüchtlingsunterkünften zumeist überhaupt nicht. Von Gettos, sozialen Brennpunkten und ungeeigneten Grundstücken ist die Rede, das ist in allen Stadtteilen gleich. Laut Duden sind Gettos „von den übrigen Vierteln der Stadt durch Mauern abgetrennte Wohnviertel“ Die Mauern befinden sich heute in den Köpfen der Menschen, die nicht bereit sind, auf Fremde zuzugehen.

Es ist richtig, dass Flüchtlinge (hauptsächlich Asylbewerber) nicht grundsätzlich Engel sind. Sie sind eben genau so wie wir. Die meisten haben schon viel Blut gesehen und möchten hier ein friedliches Leben beginnen. Dazu haben sie alles aufgegeben, was bisher Lebensmittelpunkt war und dabei das eigene Leben aufs Spiel gesetzt. Seit die Balkanroute auch im harten Winter verschlossen bleibt, vertrauen sich viele den überfüllten Booten an, dabei sind 2016 nach Zeitungsberichten mehr als 5000 Menschen ertrunken, eine Kleinstadt einfach im Mittelmeer versenkt. Lässt uns das kalt?

Unter Berücksichtigung unserer deutschen Geschichte sollte es keine Frage sein, dass Menschen, die nun hier Schutz suchen, unvoreingenommen die Chance erhalten, Sprache und Kultur kennenzulernen. Je mehr einheimische Menschen sich bereitfinden, Flüchtlingen vor allem in der Anfangszeit beizustehen, desto schneller gelingt Integration. Dann gibt es keine selbst gemachten Gettos, egal in welchem Stadtteil.

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