Christian Rau, Nürtingen. Zum Artikel „Mehr als eine Fußnote“ vom 23. Oktober. Mit Verwunderung las ich den Artikel über Frau Schavan und muss zu dem Versuch des Redakteurs, diese Politikerin „von allen Sünden reinzuwaschen“, meinen Kommentar loswerden.
Die Politikerin, die über Baden-Württemberg das „Turbo-Abitur“ (G8) eingeführt hat, das fast deutschlandweit übernommen wurde, und die später als Forschungsministerin über ihre vorsätzliche Dissertationstäuschung (nicht nur „Plagiatsvorwürfe“) stolperte, hat jetzt einen stressfreien, hochdotierten Diplomatenjob im Vatikan. Wir als steuerzahlende und kindererziehende Bürger freuen uns sehr! Die dicken goldenen Bilderrahmen scheinen dazu als Pointe sehr passend gewählt.
Das „Turbo-Abitur“, das eine Vielzahl von Gymnasiasten ihrer Freizeit beraubt und nur den Sinn verfolgt, die Abiturienten ein Jahr ihres Lebens früher in die Sozialkassen einzahlen zu lassen, wird inzwischen in anderen Bundesländern zurückgefahren und wahrscheinlich – so wie viele andere verunglückte Aktionen im Bildungssystem – in den nächsten Jahren wieder ganz verschwinden. Nur unsere Kinder müssen jetzt alle Nachteile (Lernen bis spät abends, reduzierte Freizeit- und Vereinstätigkeiten, et cetera) ertragen.
Die Schulen sind überfordert, da Lehrerkapazitäten nicht ausreichend vorhanden sind und Unterrichtsausfälle an der Tagesordnung sind. Teilweise fallen komplette Fächer für ein ganzes Schulhalbjahr oder länger aus. Das geht natürlich zu Lasten der Ausbildungsqualität und muss mühsam durch Nachhilfe aufgeholt werden – für den, der sich das leisten kann. Davon sind aktuell Hunderttausende von Kindern und Eltern betroffen. Das mit „Tagespolitik“ und „Tempi-passati-Modus“ abzutun, ist grenzenloser Sarkasmus.
Jetzt hat Frau Schavan ohne akademischen Abschluss und Berufsausbildung – immerhin aber mit einem G9-Abitur – einen hochdotierten Diplomatenposten erhalten. Merkel sei Dank. Ihre Mitarbeiter an der Botschaft benötigen übrigens alle einen adäquaten Hochschulabschluss.
Die Ehrendoktorwürde der Universität Lübeck von 2014 berücksichtige ich hier nicht, da sie sich diese durch eine 25-Millionen-Euro-Zuwendung auf Kosten der Steuerzahler quasi erkauft hat. Letztendlich bleibt uns allen ihr zynisches Grinsen in Erinnerung, als sie die SMS mit dem Rücktritt zu Guttenbergs wegen dessen Täuschung bei seiner Doktorarbeit an Angela Merkel weiterreichte.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...