Leserbriefe

Russe, Amerikaner und der Tiger

Reinmar Wipper, Nürtingen. Der Westen und die Ukraine werfen Russland (besser: dem russischen Regierungschef) vor, die Rebellen der Ostukraine mit Waffen und Soldaten zu unterstützen. Moskau aber bestreitet dies. Dazu fällt mir eine Anekdote ein, die man schon vor 50 Jahren erzählt hat.

Der russische Regierungschef Breschnew hat seinen US-Kollegen Johnson zur Tigerjagd nach Sibirien eingeladen. Als sie ein besonders stattliches Exemplar vor die Büchsen bekommen, drücken beide gleichzeitig ab, der Tiger fällt tot um, und die beiden Politiker wollen ihn gemeinsam wegschaffen. Das gelingt ihnen jedoch nicht, weil der Tiger zu schwer ist. Also losen sie, wer den Tiger bewachen und wer Hilfe holen soll. Breschnew bleibt, Johnson holt Verstärkung. Als der zurückkommt, ist Breschnew da, aber der Tiger ist weg.

„Wo ist der Tiger?“, fragt der Amerikaner. „Welchär Tigär?“, fragt der Russe. Da denkt Johnson: „Wart, dich krieg ich!“ Und beginnt eine scharfe Befragung. „Wollten wir nicht Tiger jagen gehen?“ „Da, da“, sagt der Russe: „Doch, doch.“ – „Und haben wir nicht gleichzeitig geschossen?“ „Da, da“, hört er. – „Und wir konnten ihn nicht wegschaffen?“ „Da, da“, beteuert Breschnew. – „Du bist geblieben, ich bin gegangen?“ „Da, da, Briederchen.“ – „Und als ich wiederkomme, ist der Tiger weg.“ „Welchär Tigär?“, meint da der Russe.

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