Plädoyer für Stuttgart?21

Richard Weinzettl, Wendlingen. Ich bin für Stuttgart 21. Kopfbahnhöfe sind nicht mehr zeitgemäß. Die Geislinger Steige ist eine Hindernis für die Hochgeschwindigkeitsstrecke. Züge fahren dort teilweise mit 70 bis 80 Kilometern pro Stunde. Da in einem Leserbrief am 6. Oktober auch der Kopfbahnhof in Wien erwähnt wurde, möchte ich dazu Stellung nehmen. Das kleine Land Österreich (etwa neun Millionen Einwohner) baut in Wien einen Hauptbahnhof (übrigens als Durchgangsbahnhof). Kostenpunkt: zurzeit 2 Milliarden. Dazu wird noch der Westbahnhof (Kopfbahnhof) modernisiert, der aber durch den Hauptbahnhof an Bedeutung verlieren wird. An der Südbahn wird zwischen Niederösterreich und der Steiermark ein Basistunnel unter den Semmering gebaut (Kosten zurzeit 2,6 Milliarden/Baubeginn 2012), der die schöne Semmeringgebirgsstrecke mit den Viadukten und Tunnels ersetzt. Diese Semmeringbahn wird wahrscheinlich eine Museumsbahn. Noch dazu haben die Österreicher zwischen Salzburg und Wien (Westbahn) eine Hochgeschwindigkeitsstrecke gebaut, die vor ein paar Jahren fertig wurde. Wegen ein paar Juchtenkäfern und gefällten Platanen so einen Aufstand zu machen, kann ich nicht begreifen. Es gäbe eine Menge andere Dinge, für die es sich lohnen würde zu demonstrieren. Politiker, die solche Demos unterstützen, sind nur auf Stimmenfang aus und verschlafen den Fortschritt.