Axel Grau, Weinstadt. Dass man bei einem Opernspektakel in Nürtingen nicht Staatsopernmaßstäbe anlegen kann, ergibt sich von selbst. Bei den sehr stolzen Eintrittspreisen, der nicht gerade bescheiden formulierten Werbekampagne, der aufwendig angekündigten Inszenierung, den Respekt einflößenden Viten der Hauptdarsteller im ebensolchen Programmheft werden aber berechtigte Ansprüche im Zuschauer geweckt, die in der von mir gesehenen Aufführung in nur einer Hinsicht erfüllt werden konnten: das Orchester, die Chöre und das Tanzensemble, dem Vernehmen nach alles Amateure, machten ihrem Standesnamen alle Ehre: Sie agierten mit Liebe und Eifer, was sicht- und hörbar wurde. Jedoch lebt das Stück hauptsächlich von den Hauptdarstellern und der Inszenierung. Diese verpassten jedoch gnadenlos den beißenden Satirecharakter Offenbachs und verfielen in ein chargierendes Klischee nach dem anderen, wo doch trockenes Herausspielen des Wortwitzes genügt hätte.
Oft wird die Operette mit Sprechschauspielern inszeniert und man hätte sich das in Nürtingen auch sehr gewünscht, denn keine altertümliche Opernpose blieb in der Mottenkiste: da wurde affektiert herumgetuckt, pathetisch übertrieben und die Hände gerungen, als müsste man in der Arena di Verona den Zuschauer in der letzten Reihe erreichen. Als Parodie wäre das interessant gewesen, aber es gab nirgendwo Anzeichen einer ironischen Brechung, quasi die Vorstellung als Parodie der modernen Unterhaltungs- und Mediengesellschaft. Und, mit Verlaub, bei so mancher stimmlichen Leistung musste man sich bei der Vermutung ertappen, der Sänger (oder die Sängerin) hätte seine Gesangsausbildung im Fernstudium oder E-Learning absolviert. Damit nicht genug, gab es so manches Problem bei der Beleuchtung mit vielen Schatten und Gesichtern im unbeabsichtigten Dunkel. Komödien, vor allem leicht seichte und anrüchige, sind nun mal die Königsdisziplin und sehr schwierig auf die Bühne zu bringen, aber mit den vorhandenen Ressourcen und dem großen Engagement hätte ein wesentlich eindrücklicheres Theatererlebnis möglich sein müssen.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...