Klaus Nägele, Nürtingen-Reudern. Zum Artikel „Gemeinde sucht Alleskönner“ vom 16. Februar. Frau Gosson beschreibt, wie aussichtslos es ist, einen Bürgermeister zu finden. Laut diesem Bericht und den darin enthaltenen Aussagen von Herrn Hans-Georg Wehling, einem Experten für die baden-württembergische Kommunalpolitik, ist der Anforderungskatalog an einen Bürgermeister so umfangreich, dass ein brauchbarer Kandidat zu finden unmöglich erscheint. Dieser Mensch müsste jede Woche 80 Stunden arbeiten. Er wird 24 Stunden und sieben Tage die Woche von Bürgern thematisch bombardiert. Er oder sie sollte nicht in einer Partei sein und gleichzeitig ist die Unterstützung einer Partei notwendig. Sie oder er sollte aus der Verwaltung kommen und gleichzeitig den überbordenden Verwaltungsapparat zurechtstutzen. Dieser Mensch wird nie gelobt und er muss trotzdem Spaß daran haben.
Das klingt nach einer Mischung aus Superman und Spiderwoman. Das klingt aber leider auch nach einer Stellenbeschreibung aus den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Zeiten, in denen derartig omnipotente Alleskönner als brauchbare Heilsbringer erachtet wurden, sind hoffentlich vorbei, obwohl in Politik und Wirtschaft derartige Vorstellungen immer noch herumgeistern.
Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2019 und Nürtingen sucht einen Bürgermeister für die nächsten acht Jahre und nicht für die Vergangenheit. Nürtingen hat 42 000 Einwohner, ab Ende Mai 32 neu gewählte Stadträte und eine Verwaltung bestehend aus 730 Mitarbeitern. 730 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, um die Belange der Bürger und die gesetzlich vorgegebenen Aufgaben in die Tat umzusetzen. Nürtingen sollte als Stadtgesellschaft entwicklungs- und handlungsfähig bleiben. Das hat bestimmte finanzielle und kommunalpolitische Konsequenzen – mehr nicht. Dies mit 730 Mitarbeitern und dem Gemeinderat kooperativ, innovativ und methodenkompetent hinzubekommen sollte eigentlich möglich sein – auch ohne Superhelden. Nürtingen mit seinen 1000fach engagierten Bürgern und einer traumhaften Lage am Neckar bietet derart viel Potenzial – nur muss Mann oder Frau dies auch erkennen, wertschätzen und damit umgehen können.
Sobald sich ein ganz normaler Kandidat findet, der nicht als Superheld im Alleingang gegen alle anderen agiert, sondern fähig ist, in Kooperation und nicht nur in Konfrontation zu arbeiten, kann es losgehen.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...