Reiner Essl, NT-Reudern. Zum Artikel „Milch-Protest in Stuttgart“ vom 30. April. Ein Blick auf grasende Kühe übt erwiesenermaßen eine beruhigende Wirkung auf gestresste Menschen aus. Der Halter solcher Wiederkäuer wird dieses Gefühl zurzeit nicht verspüren, da er jedes Tier als potenziellen Verlustbringer sieht. Obwohl in allen Medien auf die Nöte der Milcherzeuger hingewiesen wird, geht es am Verbraucher vorbei, dass es um das Überleben ganzer Höfe geht. Milch ist ein elementares Grundnahrungsmittel, das schon als Rohstoff wertvoll ist und in der Veredelung zu gesunden Ernährungsprodukten exponiert wird. Aber was ist geschehen, dass ein solches Lebensmittel verramscht wird? Es ist nicht die Industrie, die den Rohmilchpreis in die Tiefe stürzen lässt. Es sind die Handels- und Eigenmarken, die im Konkurrenzkampf, ohne Wissen der weiterverarbeitenden Industrie, die Preise nach unten treiben. Die Industrie wird vor die fertige Tatsache gestellt, mit den reduzierten Preisen zu leben oder aus dem Angebot zu gehen. Ein Arbeitsplatzabbau wäre die Folge. Um diese Gefahr zu umgehen, wird das Vernichtungsspiel zwangsläufig mitgespielt, bis an die Grenzen der Zulassungsverordnung einzelner Produkte. Lebensmittelschützer, die sich in verschiedenen Fernseh-Talkshows darstellen, kennen die Grenzen, ob sie jedoch den Überlebenskampf vieler Firmen kennen, ist fraglich. Aber was kümmert es den Verbraucher, wenn die Kämpfe außerhalb seines Bewusstseins stattfinden. Wichtig ist, das billigste Lebensmittel zu bekommen.
Der Preisverfall der erzeugten Milchprodukte schlägt sich auf den Rohmilchpreis nieder und die Milcherzeuger sehen sich vor einem Preis von 20 Cent pro Liter wieder. Um damit überleben zu können, wird der Bestand der Kühe erhöht, um über die Milchmenge den Einkommensverlust zu kompensieren. Somit steigt zwangsläufig das Milchangebot auf dem freien Markt und weiter sinkende Preise sind die Folge. Ein Vollerwerbslandwirt lebt nun mal von der Milchleistung seiner Kühe! Seine Herdenleistung liegt bei zirka 8000 Liter pro Kuh im Jahr, somit benötigt er mindestens 30 Tiere, um einen Rohertrag von 4000 Euro pro Monat zu erwirtschaften, damit die Grundbedürfnisse seines Lebens finanziert werden können. Von dem Erlös bleibt freilich wenig übrig, da der Erhalt der Herde durch die Beschaffung des bedarfsgerechten Futters zur Steigerung der Milchleistung, Tierarzt und Medikamente, Equipment, Energie und Steuer et cetera den größten Teil des Einkommens verschlingt. Ohne Sicherung der Milchpreise wird das „Höfesterben“ weitergehen und einzelne Höfe werden zwangsläufig zu Großindustrien mit einem konzentrierten Ausstoß an schlechten Emissionswerten. Wichtig wäre es, dem Verbraucher nahezubringen, dass Milch ein gesundes und wertvolles Lebensmittel ist, das auch in Zukunft hier im Land erzeugt werden muss.
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Es tut sich nichts bei der Verteidigungsfähigkeit
Fritz Matthäus, Nürtingen.
Seit Februar 2022 gibt es, nach dem zuvor langjährig verdeckten, nun offenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und, nicht immer nur verdeckt, auch auf Deutschland und andere westliche Staaten. Seitdem sind die ...
Leserbriefe | 12.07.2025 - 05:00
Zu viele Krankenkassen
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Krankenversicherung: Warken rechnet mit höheren Beiträgen“ vom 8. Juli.
Wie wäre es denn, wenn man einfach weniger Krankenkassen hätte? 94 Krankenkassen mit den entsprechenden Wasserköpfen sind ...