Leserbriefe

„Mangelnde Toleranz“

Kuno Giesel, Nürtingen. Zum Leserbrief „Rasen und Drängeln“ vom 28. Februar. Geschickt formuliert. Bei einigen Lesern ist der Eindruck entstanden, dass ich grundsätzlich rase, meist Tempo 200, und andere Mitmenschen zum Rechtsbruch auffordere. Das trifft bei Weitem nicht zu. Mich beschäftigt die ständige einseitige Toleranz.

Es gibt neben den begabten Autofahrern, die ihr Auto gut im Griff haben, leider auch genügend weniger Begabte, welche trotz zigtausend gefahrener Kilometer noch immer eine gewisse Unsicherheit beim Autofahren haben. Es ist ja auch richtig, dass man auf diese Langsameren, Unsicheren und „Schwächeren“ Rücksicht nimmt und diese toleriert. Was ich aber immer wieder vermisse, ist die mangelnde Toleranz dieser Menschen. Sobald jemand etwas schneller fährt, wird er gleich als Raser abgestempelt.

Wenn Herrn Epple 100 Kilometer pro Stunde auf der B 313 reichen, bitte sehr. Er muss ja nicht schneller fahren. Wenn jemand der Meinung ist, dass er dort schneller fahren kann, weil die Situation es zulässt, dann habe ich kein Problem damit und lasse ihn gegebenenfalls vorbei. Auch dort, wo nur Tempo 100 erlaubt ist. Ohne zu schimpfen.

Während es 1970 noch knapp 20 000 Verkehrstote gab, waren es 2008 nur noch 4500. Zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor und über 1000 weniger als im Jahr 1929, als es deutlich weniger Autos auf den Straßen gab. Zu den 500 000 Verletzten zählen auch Leichtverletzte, die „nur“ ein paar Kratzer oder Prellungen abbekommen haben, welche behandelt wurden. An den Folgen von Rauchen dagegen sterben in Deutschland jährlich über 140 000 Menschen.

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