Leserbriefe

Mache mir ernsthaft Sorgen um die Kinder

Andrea Lotz-Bügner, Nürtingen. Zum Artikel „Einige Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder“ vom 30. März. Zu diesem Artikel sticht zuerst das Foto ins Auge, darauf ein Plakat, das von Folter spricht, Schuhe, die an ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer erinnern, Plüschtiere, wie sie trauernde Kinder zum Gedenken an ein zu Tode gekommenes Kind niederlegen. Bei den in dem Artikel erwähnten Kindern handelt es sich aber weder um Kinder, die grausam zu Tode gekommene Freunde verschmerzen müssen, noch um Kinder, die auf der Flucht von den Eltern getrennt wurden oder Kinder die mit ihren Familien nicht wissen wo sie am nächsten Abend schlafen werden und ob sie etwas zu essen bekommen.

Die Reihe der Notlagen, die dieses Bild suggeriert, wäre lange fortzuführen, aber zurück zum Artikel. Hier handelt es sich um Kinder, die in Zeiten einer Pandemie zum Schutz der eigenen Gesundheit und der Gesundheit ihrer Mitmenschen eine Maske tragen sollen, es handelt sich um Kinder, die keine Belohnung in Form von Traubenzucker bekommen, wenn sie sich nicht testen lassen.

Selbstverständlich ist es richtig, wenn wir uns fragen, was die Pandemie und die Regeln, die daraus resultieren, mit uns und unseren Kindern machen. Aber die Eltern sollten bitte die Kirche doch im Dorf lassen und sich an einer konstruktiven Diskussion darüber beteiligen, wie wir angesichts dieser gesellschaftlichen Herausforderung den Schulalltag gestalten können. Ich mache mir auch Sorgen um diese Kinder und frage mich, wie sie mit solchen Eltern zu mündigen starken Mitgliedern einer Gesellschaft reifen sollen, auf die in Zukunft mit Sicherheit noch mehr Probleme warten werden, vielleicht auch noch mehr Masken.

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