Friedrich Arbeiter, Wendlingen. Zum Artikel „Mehl des Wohlstands schmeckt bitter“ vom 12. September. Die Wirtschaft sieht sich mit Bauprojekten zunehmend von Anwohnern ausgebremst. In diesem Artikel wird der Schwarze Peter den Bürgerinitiativen zugeschoben, den Querulanten, die aus Langeweile und Überfluss heraus Projekte der Firmen bekämpfen.
Das darf ja wohl nicht wahr sein! Ministerpräsident Günther Oettinger und die Umweltministerin Tanja Gönner verabschieden ein Strategieprogramm zur Reduzierung des Flächenverbrauchs. Ein Klimaatlas wird erstellt, der Risiken veränderter Umweltbedingungen darstellt. Regionaldirektor Steinacher stellt klar, dass stadtnahe Grünflächen aus Klimaschutzgründen erhalten bleiben müssen und so weiter. Aber wenn sich die Bürger dann engagieren, werden sie auf einmal als „satte Mäuse“ bezeichnet (OB Hauswirth von Metzingen). Dann müsste man aber auch die Landesregierung an den Pranger stellen und sämtliche anderen Institutionen, die gelernt haben, mit unseren Lebensraum-Ressourcen schonender und nachhaltiger als früher zu wirtschaften.
Weitere negative Darstellungen: Alle Projekte werden pauschaliert über einen Kamm geschoren, Umwelt- und Naturschutz wird als Luxusphänomen bezeichnet. Und es wäre viel einfacher, Menschen gegen etwas als für etwas zu mobilisieren (wieder OB Hauswirth).
Das ist ein Schlag ins Kontor für alle Menschen, die sich zum Beispiel für ungezählte positive Projekte im Ländle und sogar in fernen Teilen der Welt engagieren. Wer so über die Bürgerschaft denkt, ist wirklich gut beraten zurückzutreten.
Weiter heißt es, dass Standorte für große Projekte, wie zum Beispiel von Boss, knapp würden. Das ist eine nicht belegte Aussage. So hat zum Beispiel die Firma Lidl in Kirchheim ein Lager in einer Größe von 240 auf 120 Meter, zwölf Meter hoch, auf dem Gelände der ehemaligen Siemens-Trafounion gebaut. Und jetzt wird ein Hochregallager angebaut 100 auf 100 Meter, 23 Meter hoch. Hier hätte Boss bequem hineingepasst, mit sehr viel kürzerer Anbindung zur Autobahn als auf dem Großen Forst. Warum Boss sich dort nicht engagiert hat, kann man nur vermuten: Entweder war Boss das Baugebiet nicht bekannt oder der Grund und Boden wäre Boss beziehungsweise den dahinterstehenden Finanzkonzern erheblich teurer gekommen, Das heißt: Standorte, zum Beispiel in Form von Industriebrachen wie in Laichingen, sind zwar da, entsprechen aber möglicherweise nicht 100 Prozent den Firmenanforderungen. Ich möchte eher das als Luxusphänomen bezeichnen.
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