Leserbriefe

Kritische Frage zum Religionsdialog

Ragini Wahl, Nürtingen. Zum Artikel „Interreligiöser Dialog“ vom 3. Dezember. Eine öffentliche feierliche Unterzeichnung des „Nürtinger Grundlagenpapiers zum interreligiösen Dialog“ sollte es am 5. Dezember im katholischen Gemeindehaus in der Vendelaustraße werden. Dabei wartete ein üppiges Buffet auf die erhofften zahlreichen Gäste. Doch von diesen erschienen keine zehn vor Ort. Somit blieben die offiziellen Funktionsträger fast unter sich.

In der Einführung vorab erläuterte Dekan Waldmann unter anderem, man wolle mit diesem Grundlagenpapier nun weiter gemeinsam gehen, den Dialog auch mit Menschen suchen, die nicht religiös sind und mit allen Bürgern ins Gespräch kommen. Alles in allem schien die Darbietung sehr harmonisch nach dem Motto: Das Gemeinsame, nicht das Trennende soll herausgestrichen werden.

Wer könnte sich einem organisierten Religionsdialog auch ernsthaft verschließen in unseren Tagen, die so dringend Brückenbauer brauchen!? Gleichzeitig jedoch zu verschweigen, dass dies nun auch mit der unterzeichnenden Mevlana-Moschee geschieht, die aktiv zur türkischen Milli-Görüs-Organisation gehört und deshalb vom Verfassungsschutz beobachtet wird, wirft viele kritische Fragen auf!

Wieso entscheiden Theologinnen und Theologen, hier mit einem völlig ungleichen „Partner“ per gemeinsamer Unterschrift zu kooperieren, der bekanntlich für Antisemitismus, eine rechtsnationalistische Weltanschauung sowie für Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum steht!? Ist es vielleicht das, was die erhoffte Öffentlichkeit fernbleiben ließ?

Ich denke, hier kommt ein erschreckendes Signal theologischer Sinnkrise zum Ausdruck und ein fatales Signal für all jene, die sich an der Kirchenbasis nicht mit Antisemitismus, Rechtsnationalismus und Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum gemein machen wollen!

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