Leserbriefe

Klimaschutz

Emil Neuscheler, Neckartailfingen. Wenn Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sagt: CO2-Pläne der EU lassen uns kaum noch Luft zum Atmen und der Präsident des VDA, Wissmann, behauptet: Die EU-Kommission hat sich bei der Emissionssenkung weniger in den Dienst der Klimapolitik, sondern in den der frankofonen Industriepolitik gestellt, dann sollte man diese Erklärungen auf Regierungsseite und vor allem in der Bürokratie ernst nehmen und nicht als Geschwätz zu den Akten legen. Es geht hier schließlich um Hunderttausende Arbeitsplätze. Auch VW-Chef Winterkorn stellt fest, dass die geplanten Strafzahlungen zur Milliardenhöhe auflaufen würden. Das ist keine Klimapolitik das ist Industriepolitik Deutschland gegen den Rest der Welt. Dabei ist das erst der Anfang. Der Katzenjammer kommt erst noch.

Bei dem Klimagipfel auf Bali wurden unter dem Vorsitz von Frau Merkel die Reduzierung auf 20 Prozent CO2 und die Erhöhung der erneuerbaren Energien auf ebenfalls 20 Prozent beschlossen. Durch das dadurch notwendige Zurückfahren der Industrieproduktion erwartet der Vorsitzende des BDI einen Verlust von einer Million Arbeitsplätzen. Außerdem würden unsere Produkte durch Verteuerung im internationalen Wettbewerb erheblich zu kämpfen haben. Wir brauchen keine Brechstange für den Klimaschutz, aber intelligente Ideen, wenn wir schon auf die zurzeit sauberste Energiequelle verzichten wollen.

Tempolimit ist keine Lösung, auch der Feinstaub hat sich nach Messungen anscheinend aus dem Staub gemacht. Batterieautos sind Augenwischerei, denn auch diese müssen nachgeladen werden. Die Erdwärme? Seit man im Raum Basel ein Erdbeben mittlerer Stärke ausgelöst hat, ist es ruhig darum geworden. Aber warum wird die Wasserstoffsuperoxyd-Turbine nicht gefördert? Das Geheimnis liegt wohl in den Tresoren der Ölmultis. Dieses Aggregat hatte 1945 Serienreife und mit U2511 unter Korvettenkapitän Schnee seine Fronttauglichkeit bewiesen. Die Japaner scheinen es begriffen zu haben und zeigten einen Prototyp auf der letzten IAA.

Mit der Verteufelung der Atomenergie, der saubersten, die wir zurzeit besitzen, sollte man etwas behutsamer umgehen, solange nichts anderes dafür vorhanden ist. Der Industriestandort Deutschland braucht viel, viel Energie. Die Siemens-Martin-Kocher, Voraussetzung für jedes Gussteil, schlucken Strom in solchen Mengen, dass wir den auch mit der dichtesten Verspargelung unserer Landschaft nicht erzeugen können. Weltweit herrscht derzeit ein Boom in der Erstellung von Atommeilern. Der französische Strom wird zu 80 Prozent atomar erzeugt. Sollen wir unseren Strom zu horrenden Preisen im Ausland einkaufen, weil ideologische Verbohrtheit die Orientierung erschwert? Ist ein Atommeiler in Straßburg etwa sicherer als in Kehl?

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