Sabrina Seybold, NT-Reudern. Zum Artikel „Stadt bereitet den Bürgerentscheid vor“ vom 26. April. Nun haben auch die beiden Kirchen ihre Stellungnahme zum Bau der Flüchtlingsunterkünfte an den Friedhöfen abgegeben. Wunderschön wird uns hier beschrieben, dass die Friedhöfe ein Ort der Ruhe, des Gedenkens an die Toten, ein Raum, der deutlich von den Lebenden abgetrennt ist, sind. Jetzt sollen in Reudern, gegenüber dem Friedhof, in zehn Meter Abstand auf kleinstem Raum, Gebäude für 48 Personen gebaut werden. Die Kirchen fordern zwar, wir müssen den Flüchtlingen eine menschenwürdige Unterkunft zur Verfügung stellen, aber wie soll das denn gehen auf einem Grundstück, das bis zu 90 Prozent mit Gebäuden zugebaut wird? Wo sollen sich die Menschen im Außenbereich aufhalten? Menschenwürdig sieht anders aus.
Für weitere Parkplätze am Friedhof soll nun auch noch die schützende Hecke entlang des Marbachweges entfernt werden. Dann können die 48 Flüchtlingspersonen direkt an jeder Beerdigung mit teilnehmen. Das kann man natürlich auch als eine Art von Integration sehen. Was mich jedoch total erstaunt und wirklich nachdenklich stimmt ist, dass hier doch tatsächlich noch von Friedhofsruhe für die Angehörigen gesprochen wird. So viele Menschen auf so engem Raum, egal welcher Nationalität, werden immer Krach und Unruhe verbreiten. Dies ist selbst auch für die Anwohner nicht zumutbar. Noch vor ein paar Jahren wurde am Ortseingang bei jeder Beerdigung ein Schild aufgestellt, „Bitte langsam fahren“, um die Trauerfeier nicht zu stören. Diese Zeiten sind nun endgültig vorbei, draußen pulsiert ja das Leben. Die Entscheidung für oder gegen das Bürgerbegehren sollte keine Güterabwägung sein, sondern eine Entscheidung des klaren Verstandes.
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