Leserbriefe

Keine Verkürzung der Bibelauslegung

Arabella Unger, Frickenhausen. Zum Leserbrief von „Gottes Wort oder Menschenwerk?“ vom 16. März. Mit meiner damaligen Stellungnahme habe ich mich gegen die evangelikale Verkürzung der Bibelauslegung wehren wollen.

Zwar ist es nicht meine Absicht, dem Briefschreiber zu widersprechen, wenn er darauf hinweist, dass einzelne Schriftsteller der Bibeltexte diese als von Gott inspiriert glaubend niederschrieben, dennoch hat die historisch-kritische Forschung klar erwiesen:

Die Texte wurden von einem unbekannten Redaktor unter Berücksichtigung seiner eigenen spezifischen Interessen oder denjenigen seiner Gruppe zusammengestellt.

Dies fand seine Fortsetzung in der von Menschen getroffenen Entscheidung, was zum Textkorpus gehören soll.

Ausgeschieden wurden somit die „Apokryphen“, von denen niemand behaupten kann, dass ihre Verfasser sie nicht auch subjektiv als von Gott inspiriert geglaubt niedergeschrieben haben.

Diese Forschungsergebnisse sind durchaus nicht spezifisch christlich oder jüdisch, sondern lassen sich auch auf die Reaktionsgeschichte des Kanons von Heiligen Schriften auf andere Religionen übertragen. Dies zu erforschen braucht es die vergleichende Religionswissenschaft, die uns vor einseitigen Interpretationen bewahren kann.

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