Leserbriefe

Impfverweigerer und Beatmungsgeräte

Dieter Hiemer, Neckartailfingen. Zu den Artikeln „Sportplatz in Aich verwüstet“ vom 28. Dezember, „Rücksichtslose Ausflügler ärgern Skiliftbetreiber“ vom 8. Januar, „Wie kann man so etwas tun?“ vom 9. Januar und „Freizeittourismus kennt keine Regeln“ vom 12. Januar. In seiner Weihnachtsansprache behauptete Bundespräsident Steinmeier: „Das Virus treibt uns nicht auseinander.“ Wunschdenken, denn die Realität ist eine andere. Vier Berichte jüngst in der NZ zeigen allein in unserer Region immer größere Defizite menschlichen Miteinanders auf, die zu denken geben. Ein mit einem Kraftfahrzeug umgepflügter Fußballplatz in Aich, die Vorkommnisse auf und um die Ski- und Rodelpisten in Grabenstetten und Ochsenwang sowie nun auch in Erkenbrechtsweiler lassen Zweifel aufkommen, ob so mancher Zeitgenosse noch gesellschaftsfähig ist. Was die Gemeinde am Albrand erleiden muss, kann man in Neckartailfingen mit dem Sommerchaos am Aileswasensee bestens nachvollziehen.

Während in Aich Vandalen mit sehr niedrigen IQs am Werk gewesen sind, gehe ich davon aus, dass es sich bei den Ausflüglern auf die Alb wohl überwiegend um zivilisierte Menschen handelt, wobei allerdings Rücksichtslosigkeit und Egoismus bei manchem keine Grenzen mehr kennen. Mit der Mentalität dieser Leute werden wir die Pandemie und ewigen Lockdowns noch lange am Hals haben, zumal es auch mit dem Solidaritätsgedanken nicht weit her ist. Um die notwendige Herdenimmunität zu erreichen, bedarf es einer großen Impfbereitschaft. Diese ist bei vielen nicht vorhanden, was grundsätzlich das gute Recht eines jeden Einzelnen ist, solange keine Pflicht dafür besteht.

Die Verweigerer sollten dann jedoch ebenso freiwillig auf kostenfreie Coronatests und Behandlungen sowie auf Beatmungsgeräte im Infektionsfall verzichten. Dass die Geimpften im Gegenzug wieder ihr altes Leben zurückbekommen müssen, sobald alle Menschen die Möglichkeit haben, sich immunisieren zu lassen, halte ich für selbstverständlich. Nachteile für die Verweigerer im öffentlichen Leben allerdings auch.

Sollten die Infektionszahlen wegen dauernder Verfehlungen Unbelehrbarer nicht bald zurückgehen, muss dringend über härtere Strafen nachgedacht werden und zwar in allen Belangen. Das ewige Toleranzgehabe muss ein Ende haben und das nicht nur in Sachen Corona. Das oben genannte Steinmeier-Zitat knüpft übrigens nahtlos an das die Gesellschaft gespalten habende „Wir schaffen das“ an.

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