Reinmar Wipper, Nürtingen. Zum Artikel „Weihnachtsstern recht fragwürdig“ vom 21. Dezember.
In der Religionspraxis bleiben Einsichten gewöhnlich draußen vor der Tür. So auch die längst bekannten Fakten, die einmal mehr ein Münchner Astrophysiker mitteilt.
In der Tat, einen Stern von Bethlehem gab es nie. Auch keine Heiligen Drei Könige, obwohl die im Kölner Dom aufgebahrt sein sollen. Ganz zu schweigen von der frommen Legende des Evangelisten Lukas, die als „Weihnachtsgeschichte“ sowohl die Herzen wärmt als auch die Kassen füllt.
Alle weiteren Märchen und nachträglichen „Wahrheiten“ der Evangelien zähle ich am besten erst gar nicht auf, weil es mir dann so gehen könnte wie dem Hl. Stephanus: Gesteinigt von der Menge der Recht- und Schlechtgläubigen. Und als Ungläubiger dürfte ich mich den Orgeln der hiesigen Kirchen womöglich gar nicht mehr nähern.
Die Hauptamtlichen der christlichen Kirchen sind über die biblischen Legenden informiert. Sonst müssten sie an der Uni Pfropfen in den Ohren gehabt haben. Oder ein Brett vor dem Kopf. Aber sie verzichten meistens darauf, mit dem verbliebenen Rest ihrer Kirchenbesucher den Glauben an das Unbeweisbare ohne den Ballast der Märchen auf zeitgemäße Füße zu stellen. Denn dann wären die Kirchen nicht nur wegen der Schafs-, Ochsen- und Krippelein-Kälte leer. Genauso wie die Gesangbücher.
Eine Religionspraxis, deren „Fakten“ sich auf die Weltsicht einer Nomadenreligion stützt, die schon vor 2500 dem Bewusstsein der aufgeklärten Griechen weit unterlegen war, wird nicht mehr lange Bestand haben. Allerdings basteln die heutigen Fundamentalisten bereits an ihrer Machtübernahme: die Politidioten in Ost und West, die mit Petrodollars finanzierten Islamisten und die Wohlstandshungrigen der Ersten bis zur Dritten Welt. Und dann wird’s kein Haar besser. Nur brutaler.
Die Welt hat nur eine Chance mit dem wachen Verstand humanistischer Überzeugung. Aber nicht mit behaglichen Märchen. Dann könnte „Frieden auf Erden“ werden.
Leserbriefe | 10.05.2025 - 05:00
Vielen Dank an die Ersthelfer
Irene Vinella-Maurer, Walddorfhäslach.
Wir möchten uns ganz besonders an die vielen Ersthelfer richten, die am Samstag, 3. Mai, im Ortsteil Grötzingen angehalten haben, um unserer gestürzten Tochter (Frau mit körperlichen Beeinträchtigungen) zu ...
Leserbriefe | 10.05.2025 - 05:00
Kirche und Staat
Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Heil: Stumme Kirche ist dumme Kirche“ vom 2. Mai.
Eine politische Kirche ist immer eine Partei mit hilfreicher Tendenz zur nationalen Führung. Vergangenheit und Gegenwart erklären sich dazu. Nicht umsonst ...