Gerhard Jakob, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Was ist dran am Windradopfer Milan?“ vom 29. November. Es ist keine besonders originelle Meinungsäußerung des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Claus Schmiedel, über die uns in der Nürtinger Zeitung berichtet wird. Der Rote Milan tauche immer dort auf, so wird Schmiedel zitiert, wo ein neuer Standort für eine Windkraftanlage vorgeschlagen wird. Dieses Stammtischgerede kommt uns doch seltsam bekannt vor, oder etwa nicht?
Wer sich etwas auskennt in der heimischen Vogelwelt, der weiß, dass der Rotmilan bei uns noch überall vorkommt, Gott sei Dank! Das kann sich aber schnell ändern, wenn auch bei uns brandenburgische Verhältnisse einkehren sollten. In Brandenburg nämlich, so berichtete die Nürtinger Zeitung, werden jährlich 350 Rotmilane durch Windkraftanlagen getötet. In der mir zur Verfügung stehenden Literatur wird der Brutbestand an Rotmilanen für Brandenburg – gültig für das Jahr 2000 – mit 1100 bis 1300 Brutpaaren angegeben. Wenn diese Zahlen stimmen, kann sich jedermann an den fünf Fingern einer Hand ausrechnen, wie lange es dauert, bis Brandenburg Rotmilan-frei sein wird. Und da sollen Naturschützer nicht Zeter und Mordio schreien? Sollen wir die Köpfe in den Sand stecken und schweigen? Nie und nimmer! Zu frisch noch ist die Erinnerung an unsere Depressionen in den siebziger Jahren, als die Anwendung des Umweltgiftes DDT die Greifvögel ganzer Länder globusweit dezimierte.
Als Umweltschützer verbitte ich mir daher künftig solche dummen Sprüche wie von Herrn Schmiedel. Dafür wünsche ich mir ernsthafte Versuche nach umweltverträglichen Lösungen. Stammtischgerede nämlich ist diesem wichtigen Thema nicht angemessen.
Leserbriefe | 15.11.2025 - 05:00
Palantir und die Überwachungsfalle
Kai Hansen, Nürtingen. Zum Artikel „Polizei darf auch im Südwesten Palantir nutzen“ vom 13. November.
Die Zeitung berichtet von Landtags-Zustimmung zur Softwarenutzung der Firma Palantir zur vernetzten Datenüberwachung in der Polizeiarbeit. Bayern ...