Leserbriefe

Herr Mappus und Stuttgart 21

Hans Müller, Nürtingen. Zum Artikel „Weniger Zuschauer beim TV-Duell als 2006“ vom 18. März. Beim SWR-Fernsehduell mit dem Herausforderer Nils Schmid hat sich Ministerpräsident Mappus zum Bahn-Projekt Stuttgart 21 mit Tiefbahnhof, Flughafenbahnhof und der Strecke bis Wendlingen bekannt. Er sieht keinerlei Probleme beim Anschluss von Fernverkehrszügen aus Richtung Schweiz über den bestehenden S-Bahnhof am Flughafen. Bestehende Bedenken des EBA (Eisenbahn-Bundesamt) seien längst abgearbeitet. Das EBA hat dieser Aussage jedoch widersprochen. Die seit acht Jahren andauernde Planung auf dem Filderabschnitt sei noch nicht so weit gediehen, dass die Pläne zur öffentlichen Debatte ausgelegt werden können. Bekannte Engpässe werden ausgeblendet. Das Amt fordert eine komplett neue Untersuchung. Die Schutzgemeinschaft Filder, die die neue Nutzung der S-Bahn-Gleise ablehnt, sieht sich bestätigt. Die eklatante Fehlplanung lasse nur einen Schluss zu: „Sofortiger Stopp aller Bauarbeiten“. Entweder Herr Mappus weiß nichts über den Stand der Dinge, das wäre auch schon fatal, oder er sagte werbewirksam vor dem Volk die Unwahrheit.

Ich bin der Meinung, dass unser Land einen Stefan Mappus als Ministerpräsident nicht verdient hat. Im Übrigen habe ich inzwischen gelernt, dass man einen Politiker nicht schadenersatzpflichtig machen kann, egal welche unsinnigen Entscheidungen mit wahnsinnigen Kosten für die Allgemeinheit er beschlossen und durchgesetzt hat. Jeder Unternehmer oder Handwerker haftet mit seinem gesamten Vermögen für seinen Betrieb und verliert alles, wenn’s schlecht läuft. Bis Stuttgart 21 gebaut ist und man dann feststellt, welche Mängel es hat, sind die gestern (Oettinger) und heute (Mappus, Gönner, Schuster) verantwortlichen Politiker längst mit satten Pensionen im Ruhestand. Jeder normal denkende Mensch, der nicht finanzielle oder sonstige Vorteile aus dem Projekt Stuttgart 21 bezieht, kann dieses nicht befürworten.

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