Leserbriefe

Hat Nürtingen noch eine Chance?

Hans-Peter Geil, Nürtingen. Zum Artikel „Ohne Hochwasserschutz keine Bauvorhaben“ vom 16. Januar. Der Schlusssatz von Raimund Braun in seiner Haushaltsrede gibt wieder etwas Hoffnung. „Hier stehen wir und wir können auch ganz anders.“ Dieser überfällige Satz muss das Motto für die kommenden Monate sein. Wieder ein zu spät eingebrachter Haushalt, der so keinesfalls akzeptiert werden kann. Die Vorgaben des Gemeinderates sind nicht erfüllt. Kann es der Oberbürgermeister nicht besser, will er nicht? Warum auch immer, die elementare Pflicht wurde wieder verletzt. Dies kann und darf der Gemeinderat nicht länger hinnehmen.

Die Stadt befindet sich am Scheideweg. Der Kämmerer hat seinen Dienst verlassen, ohne Haushaltssatzung für 2017, ohne die geforderte Eröffnungsbilanz, ohne Reform des Rechnungswesen. Konnte er es nicht, wollte er es nicht, durfte er es nicht? Steht dahinter ein System? Die Verhältnisse in Nürtingen sehe ich von Jahr zu Jahr als immer größeres Desaster. Es gibt Streit, befriedigende Lösungen der vielen dringenden Aufgaben gibt es nicht. Will Nürtingen so noch drei weitere Jahre aushalten?

Im Jahr 2020 soll das Hölderlin-Jubiläum gefeiert werden. Bleibt da Nürtingen außen vor? Wo bleibt ein belastbares, fertiges Konzept? Der Leiter der Verwaltung erscheint mir wie ein ferner Zuschauer, nicht aber wie einer, der in drei Jahren ein bestelltes Haus verlassen möchte.

Mit der Bebauung der Friedhofszonen hatte die Verwaltung die Idee eines Genius. Wer vor Ort die Realität anschaut und sich seiner Stadt verbunden fühlt, kann dieses Ansinnen nur als unverzeihbare Schande vor aller Welt empfinden. Geht es noch niedriger? Diese Frage stelle ich auch an den Gemeinderat, der jetzt endlich gemeinsam, egal was bisher war, für Nürtingen und alle seine Bürger, ganz klare Zeichen setzen muss.

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