Leserbriefe

Gedanken zum 6. August 1945

Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Beginn eines neuen Wettrüstens?“ vom 3. August. Am 6. August 1945 haben die USA in Hiroshima ihre erste Atombombe an 100 000 japanischen Menschen ausprobiert und ihren tödlichen Erfolg mit Weltmacht-Propaganda begleitet. In den Jahren danach begann ein irrsinniges atomares Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion. Auf dem Höhepunkt verfügten allein die USA über 68 000 atomare Sprengköpfe, wie in der arte-TV-Doku „Hiroshima“ berichtet wurde – ausreichend um fünfmal die gesamte Erde zu vernichten. Dieser Wahnsinn wurde am 8. Dezember 1987 mit dem INF-Vertrag wenigstens teilweise beendet. Ein wichtiger Schritt zu möglichem Frieden in der Welt.

Aber das US-Imperium in seinem Allmachtswahn hat am 1. Februar 2019 beschlossen, auch diesen Vertrag zu kündigen und Russland hat entsprechend reagiert. Jetzt ist die Schamfrist von sechs Monaten zur Rettung des Vertrages erfolglos verstrichen und ab 2. August 2019 könnte es wieder losgehen mit dem atomaren Wettrüsten. Das ist unerträglich.

86 Prozent der Deutschen sind gegen atomare Mittelstreckenraketen der USA in Deutschland, berichtet Greenpeace am 3. August in der Nürtinger Zeitung. Und 84 Prozent der Befragten wollen auch die 20 US-Atombomben nicht mehr haben, die im Bundeswehr-Stützpunkt Büchel lagern und von deutschen Eurofighter-Kampfjets ins Ziel gebracht werden sollen. 74 Jahre sind vergangen seit Hiroshima und seit einigen Tagen ist auch die INF-Hoffnung zerstört. Soll der Wahnsinn immer weitergehen oder wird es der Mehrheit der Menschen gelingen, den Planeten zu schützen vor Krieg und Umweltzerstörung? Es ist höchste Zeit, dass Deutschland wieder eine führende Rolle einnimmt in der Welt – nicht mit Aufrüstung und weiteren Militäreinsätzen, sondern mit Friedensinitiativen und aufrichtiger Verständigung mit Russland.

Am 25. September 2001 haben die Abgeordneten im Deutschen Bundestag begeistert applaudiert, als der russische Präsident Putin in seiner auf Deutsch gehaltenen Rede die ehrliche Zusammenarbeit mit Deutschland und Europa anbot. Auf dieser Basis ist eine Friedensinitiative unter deutscher Führung und Verantwortung möglich und wichtig, bevor es zu spät ist.

Zur Startseite